Wie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden.
Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze.
Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern!
Eintrag 537 vom 28.07.2025
Tag 9 – Irrwege ins Gailtal
Bild: Zunächst sah die Alternativroute ja noch sehr vielversprechend aus.
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Eigentlich hatte ich für heute eine klare Route im Kopf: Von Seeboden über Hermagor zum Gailbergsattel – eine traumhafte Strecke durchs Gailtal, mit weiten Blicken über grüne Täler und die imposanten Karnischen Alpen im Süden. Doch unterwegs kam alles anders.
Schon einige Kilometer vor Hermagor stoppte mich eine Baustelle – kein Durchkommen, keine offizielle Umleitung. Ich ließ mich zunächst vom Navigationsgerät leiten, in der Hoffnung auf eine sinnvolle Alternativroute.
Die führte mich erst einmal an den idyllischen Weissensee.
Bild: Blick auf den Weissensee
Die Straße dorthin war schmal, kurvenreich und von dichten Wäldern gesäumt – eine wunderschöne Strecke, auch wenn sich der Himmel zunehmend zuzog. Der See selbst lag ruhig und geheimnisvoll da, eingerahmt von dunklen Fichtenwäldern und steilen Hängen, die sich wie in Öl gemalt im dunklen Wasser spiegelten.
Nach einer kurzen Pause wagte ich einen weiteren Versuch, Hermagor zu erreichen – diesmal probierte ich Google Maps. Doch auch das entpuppte sich bald als Irrweg: Ich wurde auf unbefestigte Forststraßen geschickt, die sich immer tiefer in den Wald hinaufschlängelten – über Wurzeln, groben Schotter und durch matschige Abschnitte, steil hinauf bis auf über 1400 Meter Höhe.
Bild: verlassene Baufahrzeuge an einer Furt mitten im Wald
Und dann setzte auch noch Regen ein.
Die Strecke wurde zusehends rutschiger, das Fahren anstrengender. Um mich herum dichter Nadelwald, Nebelschwaden zwischen den Bäumen, keine Menschenseele. Irgendwann musste ich mir eingestehen: Das bringt heute nichts mehr. Ich drehte vorsichtig um und kämpfte mich auf demselben schwierigen Weg zurück ins Tal – langsam, konzentriert, durchnässt, aber erleichtert.
Bild: Bald nach dem Mittag war ich wieder zurück am Millstätter See.
Den Gailbergsattel habe ich heute zwar nicht erreicht – dafür aber ein Abenteuer erlebt, das mir wohl länger in Erinnerung bleiben wird als jede geplante Tour.
Ich hoffe, Steffi hatte heute eine entspanntere Wanderung als ich.
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Nachmittags haben wir uns dann am Millstätter See wieder getroffen, waren noch eine Runde zusammen baden 🏊 und sind dann im Anschluss im Landhotel Pichler noch lecker essen gegangen.