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    Eine Haftung für Druckfehler, Irrtümer oder Mißverständnisse ist ausgeschlossen.

     

    Das Bremsen-Drama

    02.07.2020
    Blick in den Bremsflüssigkeitsbehälter der Suzuki DR 650
    Bild: Blick in den Bremsflüssigkeitsbehälter der Suzuki DR 650

    Neulich fragte mich der liebe Adem, ob ich mich nicht mal um seine Suzuki DR 650 SP43B (Bj. 1992) kümmern könnte. 5 Jahre hatte sie bei einem Freund in der Garage gestanden und stand nun im Weg herum, sprich, sie musste raus und sollte dabei endlich wieder zu neuem Leben erweckt werden.

    Nunja, nach dem Einbau einer neuen Batterie sprang sie zwar auch an, doch fahren wollte sie wohl nicht mehr und verweigerte sich mit einem stark bremsendem Vorderrad. Die Bremsflüssigkeit hatte Adem zwar bereits ausgetauscht, doch eine Verbesserung trat hierdurch nicht ein. Wir vermuteten, dass die beiden Bremskolben unten in der Bremszange korrodiert waren und ihren Weg bei nachlassendem Bremsdruck nicht mehr zurück fanden.

    Adem besorgte also einen Reparatur-Kit für den Bremssattel, bestehend aus 4 Bremskolbendichtringen und noch einigen anderen Gummiteilen, die zu der Anlage dazu gehören. Samstags trafen wir uns dann bei mir in der Garage und zerlegten die Bremszange, machten alles schön sauber, polierten alle Laufflächen mit einem Dremel schön glatt und bauten dann frohen Mutes alles wieder zusammen in der Zuversicht, dass damit das Problem behoben sei.

    Die Probefahrt dauerte jedoch nicht allzu lange. Schon früh bemerkte ich, dass nach mehrmaliger Benutzung der Vorderradbremse der Motor der Suzuki immer stärker gegen etwas anstampfen musste, was nicht normal war. Ich hielt also am Straßenrand an und bockte die Maschine erst einmal auf. Wie erwartet drückten die Bremsbeläge auf die Bremsscheibe und wollten nicht mehr zurück. Vorsorglich hatte ich einen 12er Ringschlüssel mitgenommen, um den Bremsdruck wieder herunter zu bekommen durch Ablassen von ein wenig Bremsflüssigkeit. Jetzt durfte ich die Vorderradbremse natürlich nicht mehr benutzen auf meinem Weg zurück zur Garage.

    Nun, wie ging es weiter? Bei einem Gebrauchtteilehändler im Netz sah ich dann eine komplette Vorderradbremsanlage für eine Suzuki DR 650 für 70 € ohne Versandkosten. Die schriftliche Anfrage, ob denn die Anlage funktionsfähig sei wurde lediglich mit einem "ja" - keine Anrede, kein Gruß - beantwortet. Also schnell 78 € überwiesen für die Anlage inkl. Versand und gehofft, dass nach Eintreffen das Bremsproblem denn endlich behoben werden konnte.

    Doch Pustekuchen! Das Paket war eine Woche später zwar tatsächlich da, doch sein Inhalt war nur Schrott. Die Bremszange war in einem wesentlich schlechteren Zustand als unser Original (1 Kolben klemmte und war stark korrodiert) und der Kolben der mitgelieferten Bremspumpe war bereits mit dem Hauptbremszylinder eine nicht mehr trennbare Verbindung eingegangen. Unglaublich diese Dreistigkeit des Händlers!

    Nichtsdestotrotz gelang es beide Kolben der gelieferten Ware wieder gängig zu machen. Von den bei der ersten Reparatur zurück gebliebenen Dichtringen, die in besserem Zustand waren, benutze ich alles was noch brauchbar war und stellte somit wieder die Funktionsfähigkeit der gelieferten Bremszange her. Das ganze wieder ins Motorrad eingebaut und mit Bremsflüssigkeit aufgefüllt, sollte heute doch endlich zum Erfolgserlebnis führen.

    Doch was war das? Bei der Probefahrt mit der gekauften Bremszange zeigten sich nach nur wenigen Bremsmanövern die gleichen Symptome wie bei der Originalanlage: Sobald die Bremse heiß wurde, klemmten die Backen nach Loslassen des Bremshebels an der Scheibe und ließen die Scheibe kaum noch los. Dabei hatte ich doch auch bei diesem Sattel alles penibelst gereinigt, leicht angeschliffen, poliert und wieder gangbar gemacht! Das konnte doch nicht sein!

    Da blieb ja eingentlich nur noch die Bremspumpe oben am Lenker als Übeltäter übrig. Also alles wieder auseinander gebaut. Bremsflüssigkeit abgelassen, Funktionsweise des Kolbens kontrolliert und für gut befunden. Wo sollte denn da ein Fehler sein! Entmutigt und ratlos verließ ich die Garage und machte erst einmal Mittag. Am Nachmittag nahm ich dann noch einmal das Internet zur Hilfe und schaute mir einige Videos zur Instandsetzung von Bremszangen an. Brachten aber alle im Prinzip nichts Neues. Genauso hatte ich es ja auch gemacht. Dann schaute ich mir zufällig einige Beiträge in einem HONDA-Forum an. Und hier beschrieb tatsäch jemand dieselben Symptome wie an "meiner" DR und meinte, dass es wohl nur an der Bremspumpe oben am Lenker liegen könne. Da seien 2 Bohrungen unter einem Gummi-Ventil im Voratsbehälter. Und die kleinere davon verstopfe wohl manchmal. Sie sei so klein, dass man sie nur mit einer Nadel frei popeln könne.

    Ich hatte also wieder eine neue Idee und lief mit letzter Hoffnung zur Garage - und tatsächlich diese kleine Bohrung unter dem Gummiventil oben im Vorratsbehälter schien tatsächlich verstopft zu sein. Mit einer dünnen Nadel gelang es mir dann, das kleine Loch wieder zu öffnen und das ganze mit Pressluft durchzupusten. Schnell war dann der Rest wieder zusammen- und angebaut und die Bremsanlage mit Flüssigkeit gefüllt und entlüftet.

    Die Probefahrt zeigte tatsächlich, dass das Problem endlich gelöst war. Lang, lang hat´s gedauert, doch endlich hat die liebe Seele Ruh gefunden.

    Jetzt hab´ ich hier also noch eine überholte Bremszange übrig von einer Suzuki DR 650 von 1992. Also, wer sie haben will? Für 70 € zuzüglich Versand gehört sie euch. Garantiert funktionsfähig! Siehe hier!

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    1 Kommentar
    Mossi ✩ ✩ ✩  14.05.2024
    Moin,

    guter Tipp, mit den Scharnieren den Deckel zu sichern.

    Hast du die Deckeldichtung irgendwie modifizieren müssen oder einfach nur bei geschlossenem Deckel die Löcher von außen gebohrt und mit 3mm Niet das Scharnier befestigt?

    VG

    Reinhold schreibt:
    Nee, Deckel geschlossen und mit dem Niet das Scharnier befestigt.

     

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    Quelle: www.gs-forum.eu