Wie schnell verblassen doch im Alltag Ereignisse und Erinnerungen. Im digitalen Zeitalter, in dem vieles mit einem Klick erledigt ist, gerät einiges auch schnell wieder in Vergessenheit. Aus diesem Grund habe ich mir dieses kleine Reisetagebuch gebastelt, in dem ich die schönsten Erinnerungen an Reisen, manchmal aber auch nur an besondere Erlebnisse festhalten kann. Schnell ist das Smartphone gezückt und – zack! – ist der Moment auf dem Handy gespeichert. Als Whatsapp-Nachricht mit Gruß an die Liebsten wäre er jedoch alsbald wieder aus dem Sinn und in den Tiefen der Handy-Bildergalerie verschwunden.
Hier kann ich die Highlights des Tages in Wort und Bild hinterlegen. Sicherlich könnte man so manches Bild noch nachbearbeiten und vielleicht auch noch umfangreicher beschreiben. Doch das kann ich später ja immer noch machen, wenn ich wieder vor dem Laptop sitze.
Jetzt heißt es erst einmal, viel Spaß beim Durchblättern!
Eintrag 496 vom 20.05.2025
Tag 4 - Die Überfahrt nach Igoumenitsa/GR
Bild: am frühen Nachmittag vor der kroatischen Küste
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Karte: die Fahrstrecke
Punkt halb acht legte die Fähre gestern Abend tatsächlich ab. Ich hatte diesmal kein Interesse an einer dunklen und lauten Kabine und bevorzugte stattdessen die Deckspassage. So schlimm wurde es dann auch garnicht. Nach 2 Gute-Nacht-Bierchen hatte ich die nötige Bettschwere und konnte tatsächlich quer über 4 Pullman-Sesseln bis morgens um sieben Schlaf finden.
Auch einige andere Motorradfahrer waren mit mir an Bord gegangen. Schnell war der Kontakt da und jeder berichtete über seine/ihre Pläne. Bis in die Türkei wollte aber niemand. Ist nicht schlimm. Ich finde auch wieder alleine den Weg.
Der Tag an Bord zog sich. Nachdem sich die ersten Frühwolken aufgelöst hatten war ab dem Mittag endlich Küste zu sehen und es war schön warm geworden. Den größten Teil des Tages verbrachte ich auf dem Sonnendeck. Immer die Küste im Blick. Einfach herrlich hier oben zu sitzen.
Pünktlich legte die Fähre gegen sechs Uhr Ortszeit an. Hier ist die Zeit bereits 1 Stunde weiter als in Deutschland. Die verzurrten Motorräder waren schnell befreit, ein "Machs gut!-vielleicht sieht man sich ja noch einmal." und dann konnte es endlich wieder losgehen hinein in die gebirgige und kurvige griechische Landschaft.
Bis zu meiner Pension an der Küste etwas südlich waren es noch 23 Kilometer. Da das Navigationsgerät die Straße, die auch auf kyrillisch geschrieben war, nicht kannte, musste ich das Handy benutzen. Und das funktioniert einfach prima damit. Die Pension befindet sich etwas oberhalb der Küste und ich habe von hier aus einen fantastischen Ausblick auf das Meer und den Hafen unter mir.
Bild: die heutige Aussicht von meiner Pension
Gegen 9 Uhr bekomme ich morgen mein Frühstück im Zimmer, juchu! Danach soll es losgehen zu den Meteora-Klöstern, die zwischen Himmel und Erde auf mächtigen dunklen Felsnadeln thronen. Die spektakulären Bauwerke im Norden von Thessalien auf dem griechischen Festland sind ein Meisterwerk von Menschenhand und Weltkulturerbe der UNESCO. Mönche errichteten vor Jahrtausenden auf den bizarren Sandsteinfelsen diese majestätischen Klöster, um Gott nahe zu sein.