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Guten Abend!Wenn das Motorrad und Reisen deine Hobbies sind, dann bist Du hier richtig.Diese Seiten entstanden vor vielen Jahren einmal aus der Idee Reiseberichte - die ja nach einem Urlaub sowieso von mir angelegt werden direkt auf der Tour zu verfassen in auf dem Weg liegenden Internet-Cafés oder Unterkünften mit Internet-Zugang - Facebook und Smartphones gab es damals ja noch nicht. Die Bearbeitung nach dem Urlaub wird hierdurch erleichtert, Eindrücke sind frischer und geraten auch nicht so schnell in Vergessenheit und alle diejenigen, die nicht mitfahren konnten, können sich so über meine/unsere Erlebnisse noch während der Abwesenheit informieren. Auch freue ich mich natürlich, wenn ich unterwegs von euch etwas hören - besser lesen - kann z.B. im Gästebuch. Das darf natürlich auch benutzt werden, wenn ich wieder zuhause bin.
Nachdem mittlerweile viele Bilder früherer Reisen digitalisiert sind, entschied ich, auch diese teilweise hier zu veröffentlichen. Zu einigen lagen ja auch schon Reisebeschreibungen vor, zu anderen gibt´s leider oft nur bruchstückhafte Erinnerungen. Einige Bilder blieben auch ohne Text - Der/die ein oder andere Beteiligte kann ja über das Kommentarfeld, das sich immer im unteren Teil einer Seite befindet, gerne noch etwas hinzufügen.
Eine kurze Benachrichtigung wäre auch schön, falls Links nicht mehr funktionieren oder nicht mehr aktuell sein sollten. Es wünscht euch immer eine Handvoll Asphalt unter dem Reifen PS.: Dass ich mittlerweile nicht mehr in Wissel wohne, haben wohl schon die meisten mitbekommen ;-) Trier ist zu meiner neuen Heimat geworden, doch der Seitentitel bleibt unverändert. Aktuelles15.06.2025Tag 30 – Von Valea Putnei nach Botiz (282 km)Bild: die nach einem Brand wiederaufgebaute Holzkirche in Borsa
Karte: die bisherige Strecke Eine Reise durch Holzkunst, Glauben und das Erbe der MaramuresHeute war einer dieser Tage, an denen der Weg mehr erzählt als das Ziel. Der 30. Tag meiner Reise beginnt kühl – nicht nur wegen der 9 Grad am Morgen, sondern auch wegen des leeren Magens: Das Hotelrestaurant macht erst um 9 Uhr auf, also fahre ich ohne Frühstück los. Es geht bergauf, in die Rodnaer Berge, und bald lande ich im Parcul National Muntii Rodnei, einem der ältesten Nationalparks Rumäniens. Frühstück am Prisloppass – 1.416 m über dem Meer![]() Bild: auf dem Prisloppass (1.416 m)
Auf dem Weg zum höchsten Punkt der Route – dem Prislop-pass auf 1.416 m – finde ich ein Restaurant kurz vor dem Gipfel. Dort gibt’s endlich Frühstück. Vom Tisch aus blicke ich über die endlosen Wälder der Karpaten. Die Landschaft ist hier unberührt, voller Tannen, mit feuchten Wiesen und wilden Bächen, die durch die Täler plätschern. Hier, wo die Luft noch nach Moos riecht, beginnt die Region Maramures, ein kultureller Mikrokosmos im Norden Rumäniens. Maramures – Wo das Holz Geschichten erzähltMaramures ist nicht nur eine Region, sie ist eine Zeitkapsel. Die Dörfer hier haben ihre uralte Struktur bewahrt, und was besonders auffällt: die Häuser sind oft aus Holz gebaut – und nicht einfach nur zusammengezimmert, sondern kunstvoll verziert mit geschnitzten Ornamenten. ![]() Bild: Maramures und Holz Diese Verzierungen sind keine reine Dekoration. Sie haben tiefe symbolische Bedeutungen: Sonnenräder für das Leben, Spiralen für die Ewigkeit, Seile und Bänder für Schutz vor dem Bösen. Diese Traditionen wurzeln sowohl in heidnischen als auch christlichen Vorstellungen und werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sonntagsglaube in Borsa![]() Bild: Holzkirche in Borsa
Nach dem Pass geht es bergab Richtung Borsa, einem malerischen Ort am Fuße der Karpaten. Hier besichtige ich eine kleine, nach einem Brand wiederaufge-baute Holzkirche. Es ist Sonntag, und das sieht man sofort: Viele Menschen strömen zur Messe. Frauen tragen bunte Tracht mit gestickten Röcken und bestickten Blusen, Männer weiße Hemden und oft Filzhüte. Der Gottesdienst ist nicht nur religiöses Ritual – er ist soziales Ereignis, Ausdruck der Identität und Gemeinschaft. Kein Wunder also, dass es in der Maramures kaum ein Dorf ohne zwei oder drei gepflegte Kirchen gibt. Selbst am Supermarkt – der übrigens sonntags geöffnet hat – ist einiges los. Zwischen den Einheimischen tummeln sich auch polnische Motorradfahrer. Offenbar sind die nordrumänischen Routen längst kein Geheimtipp mehr. Im Iza-Tal – Ein Freilichtmuseum der VolkskunstBei Moisei biege ich links ab und folge dem traumhaften Tal der Iza. Die Straße schlängelt sich entlang des Flusses, vorbei an Dörfern wie aus dem Bilderbuch. Viele Häuser haben gemalte Ornamente an den Fassaden, einige sogar bunte Szenen aus dem bäuerlichen Leben oder biblische Motive. Fast jedes Grundstück ist durch ein kunstvoll geschnitztes Holztor geschützt – oft so präzise gearbeitet, dass sie wie Spitzen wirken. Dazwischen immer wieder Heuschober, die auf den grünen Wiesen stehen wie verstreute Hüte. Bild: Jesuskreuz am Wegrand
Entlang der Straße sieht man auch viele Jesuskreuze, liebevoll gepflegt, oft mit frischen Blumen geschmückt. Sie markieren nicht nur religiöse Standpunkte, sondern sind Ausdruck eines lebendigen Glaubens, der nicht hinter Kirchen-türen verschwindet, sondern sichtbar und greifbar im Alltag verankert ist. Bârsana – Klosterleben zwischen Touristen und Stille![]() Bild: Hänge-brücke am Kloster Bârsana
Mittags halte ich am bekannten Kloster Bârsana, das ein wenig unter seinem eigenen Ruhm leidet. Es ist wunder-schön gelegen, auf einem Hügel mit Blick über das Tal. Die hohen Holz-türme, spitz und schlank, recken sich wie Finger in den Himmel. In der Nähe befindet sich auch eine Hängebrücke über den Fluss, an der ich eine Pause einlege, um etwas zu essen und zu trinken und teste natürlich auch die Tragfähigkeit der Konstruktion. Man muss nur weit genug vorausschauen, dann ist das Hinübergehen überhaupt nicht schwierig. Sapânta – Der Friedhof, der keiner mehr ist, und doch lebendiger als vieleHinter Sighetu Marmatiei wollte ich noch einmal zum „Cimitirul Vesel“, dem sogenannten „lustigen Friedhof“ von Sapânta. Ich war vor Jahren schon einmal hier – damals war es ein stiller, fast magischer Ort. Heute wirkt alles eher wie ein buntes Volksfest. 10 Lei Eintritt, dichtes Gedränge, Souvenirstände mit Holzlöffeln, T-Shirts und Miniaturgrabkreuzen. Ich flüchte schnell. Die alten Fotos, die ich von früher habe, sind mir lieber als dieser neue Trubel – doch ein paar Gedanken möchte ich diesem außergewöhnlichen Ort trotzdem widmen. ![]() Bild: der lustige Friedhof von Sapânta Denn der „lustige Friedhof“ ist mehr als nur eine Touristenattraktion – er ist einzigartig auf der Welt. Statt grauer Grabsteine stehen hier hunderte leuchtend bemalter Holzkreuze, jedes ein Unikat. Sie erzählen das Leben der Verstorbenen mit einer Mischung aus Volkskunst, Satire und Liebe. Oft ist ein Bild geschnitzt: Eine Frau beim Weben, ein Bauer mit Pferdewagen, ein Dorfschmied an der Esse. Und darunter kleine Reime in der lokalen Mundart, ehrlich, oft humorvoll, manchmal fast frech. Ein Beispiel: > „Hier ruhe ich. Ich liebte Schnaps und Frauen – manchmal zu sehr. Doch wehe dem, der jetzt mit meiner Frau flirtet!“ Oder: > „Hier liegt meine Schwiegermutter. Wenn sie noch drei Tage länger gelebt hätte, läge ich hier.“ Diese Friedhofskultur wurde in den 1930er-Jahren vom Künstler Stan Ioan Patras begründet. Er wollte dem Tod den Schrecken nehmen – durch Farbe, Humor und Poesie. Sein Ziel: Den Tod nicht als finstere Endstation, sondern als Teil des Lebens zu begreifen. Das markante „Sapânta-Blau“, das viele Kreuze dominiert, soll dabei Himmel und Hoffnung symbolisieren. Stan Ioan Patras wurde nach seinem Tod natürlich auch hier beigesetzt – mit einem eigenen, selbst verzierten Kreuz. Moiseni – Das vergessene KlosterjuwelMein nächster Halt ist das Monastery Holy Trinity – Moiseni, ein orthodoxes Frauenkloster, das deutlich weniger bekannt ist. Die Anlage ist gepflegt, in ruhiger Hügellandschaft gelegen, umgeben von Blumenbeeten, Obstbäumen und einem klaren Bach. Eine Nonne schenkt mir ein Lächeln, als ich die Kirche betrete. Drinnen der Duft von Bienenwachs und Weihrauch – eine fast meditative Atmosphäre. Wer Stille sucht, findet sie hier. ![]() Bild: Kloster Bârsana Botiz – Letzte Station in Rumänien
Zurück auf der DN18 erreiche ich schließlich über Negresti-Oas die Grenzregion und finde kurz vor Satu Mare in Botiz ein kleines, aber schönes Hotel für die Nacht. Botiz ist ein ruhiges Dorf mit etwa 3.000 Einwohnern, traditionell landwirtschaftlich geprägt. In den letzten Jahren wurde es mehr und mehr zur Wohnsiedlung für Pendler nach Satu Mare. Viel gibt es nicht zu sehen – aber nach so vielen Eindrücken tut gerade das gut: ein ruhiger Abend, ein Ausblick: Durch Ungarn bis in die Hohe Tatra in der SlowakeiMorgen geht es über die Grenze nach Ungarn.Wahrscheinlich bin ich dann abends in der Slowakei irgendwo in der Hohen Tatra. Wir werden sehen. Fazit des TagesHeute war ein Tag voller Kontraste: kühle Höhen, warme Dörfer, Glauben, Handwerkskunst und Enttäuschung über zu viel Tourismus. Doch gerade das macht diese Reise so lebendig. Morgen wartet ein neues Land – und damit ein neues Kapitel. ![]()
RückblickHeute ist der Tag, an dem wir vor genau 6 Jahren wieder beim Boxerkunst-Treffen auf der Tonenburg mitgemacht haben. ![]() H i e r mehr dazu.
Erinnerst Du dich?
![]() ein Zufallsbild aus: ./Reisen/2021-06-20Allgaeu/5/
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Termine 2025Vielleicht trifft man sich dort? ![]() Von Böhmen bis zur goldenen Stadt PragAls Tourguide mit Reisen&Erleben Motorrad-Reisen - Unser Basishotel ist in Pilsen, der Heimat des berühmten Kaltgetränks.![]() ![]() Auf ein Wieder-sehen in der TürkeiEine kleine Abenteuer-Reise mit dem Motorrad im Mai/Juni 2025![]() Yeti-TreffenPrivates Motorrad-Treffen auf der Boldt-Ranch in Goch-Pfalzdorf![]() 34. EGT 2025Zelt/Camping-Treffen mit Selbstversorgung in Weiswampach /LUX
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