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Sizilien 2009

Mit dem Autoreisezug nach Norditalien

Da der Landweg nach Sizilien doch sehr lang ist und uns f�r die gesamte Reise nur 3 Wochen zur Verf�gung stehen, haben Andrea und ich beschlossen, per Autoreisezug und F�hre nach Sizilien anzureisen. Kurz vor 4 Uhr startet am Sonntag Nachmittag der Autoreisezug in D�sseldorf nach Alessandria in Norditalien, wo wir am n�chsten Tag in der Fr�he ankommen sollen. Von hier aus ist es nur ein Katzensprung nach Genua, wo abends die F�hre nach Palermo, der gr��ten Stadt Siziliens, ausl�uft. Wir planen etwa zwei Wochen ein f�r die Erkundung der gr��ten Mittelmeerinsel und wollen danach �bersetzen zum italienischen Festland, um den Stiefel, mit Abstechern zu der ein oder anderen Sehensw�rdigkeit, in Richtung Heimat hoch zu fahren.

Unkompliziert ist das Verladen des Motorrads am Bahnhof in D�sseldorf. Mit zwei weiteren Motorradfahrern aus Mettmann, die auf einer R1150RT unterwegs sind, teilen wir Abteil und Abend. Nette Leute, von denen wir uns jedoch am n�chsten Morgen nach einer unruhigen Nacht verabschieden m�ssen - ihr Ziel ist die Toskana. P�nktlich um halb acht l�uft am Montag Morgen der Zug in den Bahnhof von Alessandria ein, doch bis ich endlich das Motorrad vom Waggon herunter fahren kann, dauert es wie immer noch eine Weile.

Sch�nes Ligurien

Doch irgendwann kann es schlie�lich losgehen und unser erstes Ziel soll die Zitadelle im Ort sein. (... zur heutigen Strecke Wegmarken: Alessandria - Asti - Acqui Therme - Ovada – Capo Ligure- Genua) Von dort aus m�sste man doch einen sch�nen Ausblick �ber die Umgebung haben. Wir fahren in Richtung Asti und sind bereits hinter dem Ortsausgang, doch von einer Zitadelle ist weit und breit nichts zu sehen. Wir drehen um und nehmen einen neuen Anlauf bis wir sie tats�chlich unscheinbar und ebenerdig am Ortsrand finden, milit�risch genutzt und f�r die �ffentlichkeit nicht zug�nglich ;-)

Also weiter! Hinein ins Aosta-Tal, das von den h�chsten Alpengipfeln umgeben ist. Fast �berall tauchen hier die Viertausender am Horizont auf als wir uns Asti n�hern. Die H�gellandschaften hier sind besonders bei Feinschmeckern wegen der Tr�ffel und der gehaltvollen Rotweine beliebt. Hier entstehen auch die Schaumweine wie z.B. der Asti Spumante. Wir stellen das Motorrad in der Innenstadt von Asti ab und spazieren hinein auf die Piazza Roma, sehen eine gotische Kathedrale mit einem romanischen Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert und einige Stadtt�rme, die ebenso aus dieser Zeit stammen. Rote Flaggen mit wei�en Kreuzen h�ngen aus vielen Fenstern. Wir vermuten einen Feiertag oder ein Jubil�um, k�nnen entsprechende Plakate jedoch leider nicht verstehen. Das karge Fr�hst�ck heute morgen aus dem Pappkarton im Zug ist bereits verdaut und so bestellen wir uns Cappuccino und H�rnchen, als wir auf der Piazza in der Sonne sitzen und uns auf die kommenden Tage freuen.

Weinbaugebiete im Gebiet um Asti

Gest�rkt machen wir uns auf den weiteren Weg durch die vielen umliegenden Weinbaugebiete. Im Gebiet um Aqu�thermi stehen Reste eines Aqu�dukts am Wegrand, durch das vor langer Zeit einmal hei�es Wasser geleitet wurde. Hier in der N�he soll es auch hei�e Quellen geben, haben wir gelesen.

Bis Genua sind es jetzt nur noch etwa 50 km. Die M�digkeit �berkommt uns und wir halten Ausschau nach einem sch�nen Rastplatz, als mich in Ovada bei aufgeklapptem Helm eine Biene oder Wespe unterhalb des linken Auges trifft und sofort zusticht. Ich sp�re das Tierchen noch unter meinem Auge h�ngen und kann es noch w�hrend der Fahrt abwischen. Doch das Gift wirkt bereits und sorgt f�r einen stechenden Schmerz und eine dicke Beule, die noch mehrere Tage lang zu sehen ist. Es h�tte schlimmer kommen k�nnen! 

Rast an einem Fluss vor Genua

Als die Stra�e sich sp�ter an einem Fluss entlang windet, fahren wir hinunter und stellen das Motorrad im trockenen Flussbett ab. Ein gro�er Felsbrocken bietet Platz genug, um sich darauf auszubreiten. Und so legen wir erst einmal eine Siesta ein und ich schlafe ein wenig w�hrend Andrea sich wieder einmal auf die Suche nach sch�nen Steinen macht, die sie nach jeder Ausfahrt immer irgendwo aus ihrer Jacke oder ihrem Koffer zum Vorschein kommen l�sst. Na, da kann ja noch einiges zusammen kommen, wo wir doch gerade erst am Anfang des Urlaubs sind. 

Als wir wenig sp�ter wieder unterwegs sind, kommen wir an dieser alten Steinbr�cke �ber die Stura vorbei, die sich in einer Schleife um den Ort Campo Ligure windet. Es ist fr�her Nachmittag, wir haben Zeit und halten deshalb an, um auf die Ruine der alten Festung im Ort hinauf zu laufen. Der Ortskern wirkt wie ausgestorben. Niemand ist zu sehen bei diesen Temperaturen. Nur einige Katzen lauern vor einer Haust�r und warten darauf, dass sie gef�ttert werden. 

Katze in Campo Ligure

Am Tor einer verschlossenen Werkstatt kleben Bilder und einige Zeitungsausschnitte �ber alte 2-Ventil-Boxermotorr�der. Vielleicht arbeitet hier nicht nur ein Fan des alten Motors, sondern auch ein Rennfahrer, wie ich anhand einiger Ausschnitte vermute. Gegen�ber befindet sich der Zugang zur Festung. Wir laufen hinauf und genie�en von hier oben die sch�ne Aussicht �ber das Tal. Das noch frische Gr�n kontrastiert mit dem Rot der ungeordnet zusammengef�gten Hausd�cher.

Blick �ber Campo Ligure

Chaos in Genua

Parallel zur teilweise hoch �ber uns gef�hrten Autobahn schl�ngeln wir uns �ber eine kurvige Stra�e durch das Tal nach Genua hinein. Der Verkehr nimmt zu je mehr wir uns der Hafenstadt vor den H�ngen des Apennin n�hern. Viele Kilometer weit zieht sich die Stadt die K�ste entlang. An den starken Verkehr m�ssen wir uns erst einmal gew�hnen. Es wird schnell gefahren und selbst die kleinste L�cke genutzt. Im Zentimeterabstand zischt es manchmal an uns vorbei. Grauenhaft.

Fiat 500 vor einer Kirche am Hafen von Genua

Bis wir die verstecke Einfahrt zum F�hrhafen gefunden haben, fahren wir einige Umwege - vorgeschriebenen Fahrtrichtungen und Einbahnstra�en sei Dank - und es gibt mehrere Wutausbr�che �ber das Verkehrschaos Genuas. Dummerweise erlischt auf den letzten Kilometern in der Hektik der Hafensucherei auch die Ladekontrollleuchte nicht mehr. Sollte etwa die bekannterma�en empfindliche Diodenplatte wieder defekt sein? Und das ausgerechnet zum Beginn des Urlaubs! Dass das Navigationsger�t uns die Sucherei wesentlich h�tte erleichtern k�nnen, f�llt mir leider erst wieder ein, als wir vor der F�hre stehen und wieder verschnaufen k�nnen vor Genuas bedrohlichen Verkehrsaufkommen. Erst einmal Luft holen. Alles wird gut! Und die Sache mit der Ladekontrollleuchte werden wir sicherlich auch in den Griff kriegen. 

Um 22 Uhr soll die F�hre ablegen. Bis wir in die bereitstehende F�hre einfahren k�nnen ist noch Zeit und wir beobachten die Hafenarbeiter beim Rangieren der LKW-Container. Ein P�rchen aus den Niederlanden trudelt auf ihren Harleys ein. Sie haben etwas mehr Urlaub geplant und wollen von Sizilien aus nach Sardinien und Korsika. Wird bestimmt sch�n, doch auch nicht billig. 

Luxus auf dem Mittelmeer

Ein letzter Blick auf die bunten H�user auf dem Hang entlang der K�ste oberhalb Genuas - und dann d�rfen wir in die F�hre hineinfahren. Als wir die T�r zu unserer  Kabine aufschlie�en werden wir beide �berrascht mit einer super-sch�nen-riesengro�en Au�enkabine - mit K�hlschrank f�r unsere Vorr�te! Die Entsch�digung f�r den heutigen Stress in Genua? Oder einfach nur Gl�ck, ausgerechnet neben dem Treppenhaus zu wohnen, wodurch die Kabine nicht kleiner gebaut werden konnte? Wir freuen uns m�chtig. Es ist bereits dunkel, als die F�hre vom Kai in Genua ablegt und wir ein Foto der leuchtenden "Skyline" von Genua machen..

Dienstag, 12.05.09 (... zur heutigen Strecke) Palermo - Al Poggetto (Santa Cristina Gela)

auf der F�hre nach Palermo

Nach dem Fr�hst�ck unten an der Bar - wir gew�hnen uns bereits an italienische Verh�ltnisse und begn�gen uns mit Cappuccino und einem H�rnchen - sieht man zwei Niederrheiner durch das Labyrinth des Dampfers irren. "Das kann nicht sein. Der Lageplan muss falsch sein!" Irgendwann gelingt es uns, an Deck und frische Luft zu gelangen und wir sehen ein, dass wahrscheinlich wir es sind, die die Pl�ne nicht richtig lesen konnten. An einem der beiden Swimming-Pools lassen wir uns nieder und von der Sonne verw�hnen. Am sp�ten Nachmittag taucht eine erste Insel auf der linken Schiffsseite auf. "Das muss wohl Ustica sein." Um 18 Uhr schlie�lich haben wir Palermo erreicht. Die vielen Kr�ne im Hafen sind bereits von Weitem erkennbar. 

Ankunft in Sizilien

Das Prozedere bis zur Ausfahrt aus einer F�hre ist immer dasselbe:  Warten, dass man aufs Cardeck darf, Verabschiedung und Gute-Reise-W�nsche, Motorradbepacken und die Ausfahrt. Und dann die ersten Eindr�cke von der "neuen" Stadt. Oh, und ich dachte, verkehrsm��ig k�nnte es nicht mehr schlimmer werden als in Genau ... Doch Steigerungen sind meistens m�glich.

Irgendwie haben wir es dann doch geschafft, Palermo hinter uns zu lassen. Die Fahrt war nicht leicht, denn die aktuellen Verkehrsverh�ltnisse haben sich offenbar ver�ndert und sind dem Navi oft nicht bekannt. Etwa 50 km au�erhalb Palermos kommen wir im Al Poggetto Country House, einem Agriturismo-Betrieb f�r Reiturlauber f�r 75EUR/Nacht unter. Wir beschlie�en 2 N�chte zu bleiben. Da wir nicht angemeldet und die einzigen G�ste sind, kann man uns heute Abend leider kein Abendessen anbieten, doch die nette Besitzerin erkl�rt uns den nur wenige Kilometer langen Weg nach Pierne via Albanese, wo wir im Red Parrot Pub etwas essen k�nnten. Der Pub ist gar nicht so einfach zu finden. Mehrere Male m�ssen wir - bereits im Ort - Leute danach fragen, die uns schlie�lich den Weg zur offenbar einzigen Kneipe weit und breit beschreiben k�nnen, in der wir noch etwas zu essen bekommen k�nnen. Eine wirkliche Empfehlung ist der Red Parrot Pub jedoch nicht, zumindest essensm��ig! Doch wir werden satt und schmieden Pl�ne f�r den kommenden Tag in Palermo, wo es einige Sehensw�rdigkeiten gibt, die wir unbedingt sehen wollen. Hoffentlich kommen wir nur unfallfrei wieder heraus...

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