Rundfahrt ums Ijsselmeer

Sonntag, 1. März: Für viele Motorradfahrer mit Saisonkennzeichen ist es der Starttag in eine neue Saison. Und die Wetteraussichten für den heutigen Tag verkünden endlich ein Ende des langen Winters. Temperaturen bis zu 15°C und eine nur leichte Bewölkung werden versprochen und locken zu einer Ausfahrt. Udo rief dazu auf und es kamen Bea, Schorsch und ich (Reinhold) dazu. Unser Ziel: Eine Runde rund ums Ijsselmeer.

Pünktlich treffen wir uns bei Daddy´s Bikertreff in Isselburg und starten die Anfahrt zunächst über die Autobahn. Im Nordwesten von Lelystadt kommen wir am hübschen Einkaufszentrum Bataviastad vorbei, das uns wegen seiner interessanten Architektur umdrehen lässt. Wir sind neugierig geworden und parken unsere Motorräder an der noch neuen Häuserfassade in Hafennähe. Wie fast das gesamte Flevoland wurde Lelystad auf einem Polder, das heißt dem Meer abgewonnenem Land, gebaut. Das Gebiet wurde erst 1957 trocken gelegt und heute liegt Lelystad knapp fünf Meter unter dem Meeresspiegel. Historische Segelschiffe liegen im Hafenwasser. Besucher laufen auf einem der Schiffe herum. Gegenüber befindet sich die Bataviawerft, in der historische Schiffe mit Hilfe historischer Methoden gebaut und restauriert werden. In der bunten, in teilweise altem Stil aufgebauten Bataviastad sind heute die Geschäfte geöffnet. Auch viele andere genießen den sich ankündigenden Frühling und flanieren durch die hübschen Gassen. Wir sind mittlerweile hungrig geworden und stürmen eine Pommes-Bude in der Nähe des nachgebauten Stadttors. Auch ein Teil der Stadtmauer mit den daraus herauslugenden alten Kanonen wurde rekonstruiert.

Gestärkt sind wir bald danach unterwegs über den Mitteldeich, der das Ijsselmeer vom Markermeer trennt, zum 35 km entfernten Enkhuizen. Hier stehen noch viele Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der mächtige Dromedaris-Turm aus dem 16. Jh. beherrscht das Bild der alten Stadt. Wir stellen unsere Motorräder im malerischen Hafen ab und laufen über eine Zugbrücke hinüber zum Turm. Auf der anderen Seite haben wir einen guten Überblick über die von vielen alten Häusern geprägte Kulisse. Um das Jahr 1000 gab es hier bereits eine Siedlung. Im Laufe der Jahre entwickelte sich Enkhuizen zu einem wichtigen Zentrum der Heringfischerei. Am Ende ihrer Blütezeit im Jahr 1652 war die Stadt für die damaligen Verhältnisse mit über 25.000 Einwohnern eine Großstadt. Für die Enkhuizer Wirtschaft ist die Fischerei heute jedoch nicht mehr von Bedeutung, im Gegensatz zum Tourismus (Wassersport, Innenstadt).

Trotz der Wettervorhersagen hat es angefangen leicht zu nieseln. Wir lassen uns davon jedoch nicht beirren und setzen bald nach der Rückkehr in den Hafen unsere Rundreise um das Ijsselmeer fort. 39 km weiter erreichen wir an der Küste des Ijsselmeeres Edam, wo wir unsere Motorräder vor einem Gebäude mit Streben aus hellgelbem Sandstein und einem Turm, der Galerie/Museum Artimare, abstellen. Nach einem Gruppenfoto auf dem Grote Bult (Grosser Hügel), einem der ältesten Teile der Stadt, der den Ortskern prägt, laufen wir hinein in die malerische Innenstadt mit ihren Häusern und kleinen Grachten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Noch viele Gebäude aus dieser Zeit sind gut erhalten. Die Blütezeit Edams war etwa das 16. und 17. Jahrhundert, wegen des Käse- und Fischhandels und der Schiffswerften, die es damals gab. Edam hat eine jahrhundertelange Tradition als Käsemarkt. Hierher kommt auch der kugelrunde Edamer Käse. Ein buntes Käsegeschäft, das geöffnet ist, lockt uns an und Bea kann tatsächlich nicht widerstehen und ersteht ein Original. Wir laufen weiter über den Schepenmakersdeiches, an dessen Ende wir zur sehr alten Kwakelbrücke, eine der wenigen noch übrig gebliebenen Zugbrücken mit nur einer Klappe kommen. Eine Fritten-Bude auf dem Weg überredet uns wieder einmal zur Einkehr. Wir beschließen, heute nicht mehr bis Kinderdijk zu fahren, da es zu spät werden würde für die Rückkehr. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Vielleicht ein Ziel für die nächste Tour. Mit Fritten, Wurst und Loempia gestärkt sind wir wieder fit für den Rückweg und ca. 400 km später rechtzeitig zum „Tatort“ wieder zuhause.

Hier einige Eindrücke von der Tour:

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