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Abfahrt-Wissel.de
Donnerstag, 18. April 2024 -- 4 Besucher online

 
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    Reisen

    Mit dem Roller auf Erkundungstour durch Marrakesch und Umgebung

    Es gibt Städte, bei denen ganz allein der Klang des Namens Fernweh in uns hervorruft. Marrakesch ist eines dieser Ziele.

    Mit dem Motorrad zu Titos Erben

    In 14 Tagen durch fünf der sechs Länder Ex-Jugoslawiens vom 10.09. - 23.09.2023

    Mit dem Motorrad ins Riesengebirge

    Einzigartiges Riesengebirge, Eulengebirge und Glatzer Bergland... auf traumhaften Nebenstrecken in Rübezahls Heimat vom 31.08 - 07.09.2023

    Marokko-Motorrad-Reise durch 1001 Nacht

    Bericht über eine 17 tägige Motorrad-Rundreise zu den Königsstädten Fes und Marrakech und über die Straßen der Kasbahs vom Hohen Atlas bis zur Sahara (9. bis 25. April 2023)

    Mit dem Motorrad nach Mallorca

    Bericht über meinen Aufenthalt auf der Balearen-Insel Mallorca
    (16.02. bis 02.03.23)

    Im Bann des Teide

    Bericht über unseren Aufenthalt auf der größten Vulkaninsel der Kanaren Teneriffa
    (11. bis 18. Januar ´23)

    Unser Adventskalender 2022

    Einige Blitzlichter aus unserem 3. Corona-Jahr

    Unsere Exkursion nach Rhodos

    Mit dem Roller unterwegs auf einer der schönsten Inseln Griechenlands (13.-21. Okt. 2022)

    Bernsteinküste - Danzig und die Masurische Seenplatte

    Eine 12tägige Motorradreise vom 14. bis 25. August 2022

    NORDKAP JUBILÄUMS TOUR - 20 JAHRE REISEN & ERLEBEN

    Eine Motorrad-Reise zum Ende der Welt - 17 TAGE vom 7. bis 23. Juli 2022

    16 Tage Inselhopping

    eine Motorradreise zu den Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien vom 13. bis 28. Mai 2022

    Auf der Suche nach der Sonne - eine Motorradreise nach Elba

    aus meinem Reisetagebuch vom 07. bis 17. April 2022

    Unser Adventskalender 2021

    Einige Blitzlichter aus unserem 2. Corona-Jahr

    Marokko-Motorrad-Rundreise 2021

    Bericht über eine Reise zu den Königsstädten Meknes, Marrakech, Fes und über die Straßen der Kasbahs vom Hohen Atlas bis zur Sahara - eine Welt aus 1001 Nacht

    Nordsee 2021

    Bericht über unser Aufenthalt in Corona-Zeiten an der deutschen Nordseeküste

    Unser Adventskalender 2020

    Einige Blitzlichter aus unserem Corona-Jahr

    Sommerurlaub in Corona-Zeiten

    im Juli 2020 unterwegs im bayrischen Grenzgebiet zu Österreich und Tschechien

    Motorradreise in die Provence

    Mit dem Motorrad über die höchsten Alpenpässe zur französischen Mittelmeerküste (Sept. 2019)

    Gipfelerlebnisse

    Mit dem Motorrad in eine Bilderbuchlandschaft aus Felsgipfeln und Badeseen, Flussufern und Aussichtshöhen (29.06.-11.07.2019)

    Die Umrundung der Adria

    Bericht über unsere Motorrad-Reise vom 25.08. bis 15.09.2018

    Winterflucht nach La Palma

    Bericht über unsere Motorrad-Exkursionen im Januar 2018 über die grüne Vulkaninsel

    Herbst-Odyssee auf zwei Rädern

    10 Länder - 49 Tage / 7 Wochen - vom 27.08. bis 14.10.2017 - Gesamtstrecke: ca. 11.300 km

    Berge, Sonne, Meer und Inseln - Fortsetzung

    Bericht über eine 2wöchige Motorradreise im September 2016 nach Kroatien

    Berge, Sonne, Meer und Inseln

    Bericht über eine 3wöchige Motorradreise im September 2015 nach Kroatien

    Reise durch God´s Own Country

    Bericht über eine dreiwöchige Motorradreise auf Royal Enfields durch Indiens grünsten Bundesstaat Kerala bis hinunter zum Cap, Zeitraum: März 2014

    Der Sonne entgegen!

    Bericht über eine dreiwöchige Motorradreise auf Nebenstraßen durch einige der schönsten Landstriche Frankreichs bis hinunter zur Costa Brava in Spanien, Zeitraum: Sept./Okt. 2013

    Zurück auf Gottes kleinsten Kontinent

    eine Motorradreise nach Sardinien

    Unterwegs zwischen Alpen, Drau und Adria

    ...Wir erlebten in diesen drei Wochen nicht nur viele stimmungsvolle historische Orte und Landschaften, sondern auch eine große Gastfreundschaft der Bewohner - und Sonne, Sonne, Sonne...

    Sizilien 2009

    Die größte Insel im Mittelmeer hat für einen abwechslungsreichen Urlaub mit dem Motorrad viel zu bieten...

    Rollklotzrallye 2009

    Eine Hüttentour durchs winterliche Skandinavien

    Kurs Südost

    Eine einwöchige Motorradreise bis ins herbstliche Kroatien

    Ins Land der Nuragher

    Eine Motorradreise im Mai 2008 auf Gottes kleinsten Kontinent - nach Sardinien

    Steine, Strände, weiße Küsten;

    Die Umrundung des Ärmelkanals auf dem Motorrad

    Abgründe - Korsika ´07

    Fast eine Woche brauchten wir für die Anreise nach Korsika durch die Ardennen und über die Alpen.

    Die Erforschung der Goldküste

    Bericht über unsere 3wöchige (26.06 - 14.07.2006) Reise mit dem Bus durch den Süden Ghana´s

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    Die diesjährige Krystall-Rally sollte in Norwegen bereits zum 35. mal stattfinden.

    ab in die Karpaten '05

    Eine Rundreise mit dem Motorrad bis in die rumänischen Karpaten

    Im Land der Harleys

    6000 km auf dem Motorrad durch den Südwesten der USA (2004)

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    Bericht über eine Motorrad-Reise im Juni/Juli 2003, die uns gegen den Uhrzeigersinn rund um die Ostsee führte.

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    Bilder von einem Kurzbesuch im November 2002, wobei auch einige Fahrten mit den Motorrädern Coskuns gemacht wurden.

    Vive la France - Cevennen ´02

    Bilder aus Elsass, Cevennen und Ardennen

    Motorrad-Rundreise durch Spanien

    Bericht über eine 4wöchige Motorrad-Rundreise im Frühjahr '01 entlang der Mittelmeerküste bis hinunter nach Andalusien - Pannen inklusive...

    Zur Hochzeit in die Türkei

    Im Jahr 2000 waren wir zur Hochzeit von Coskun und Aleyna in der Türkei eingeladen. Bericht einer Motorradtour

    Sri Lanka 99

    mit Enduros unterwegs durch Sri-Lanka bis zum Worlds End ...

    Loire-Schlösser '99

    Herbsttour zu den Schlössern der Loire. Doch nicht alles kam so wie geplant...

    Toskana '99

    Bericht und Bilder einer 2wöchigen Frühjahrstour bis in die malerische Toskana

    Rumänien '98

    Bericht und Bilder der 1. Schnuppertour hinein in die Karpaten

    Auf Ölspuren durch die Alpen

    Bericht über eine 2wöchige ca. 5.000 km lange Motorradtour durch die Alpen

    West-Indien '98

    Niemals war man allein unterwegs auf den kleinen Straßen durch den Dschungel.

    Zum Frühjahr in die Toskana

    Bericht über eine 2wöchige Motorradtour in die Abruzzen

    Süd-Türkei ´96

    ... Mit einer Fähre ging es ab hier hinüber nach Griechenland und anschließend hinein in die Türkei, wo ich meinem Freund Coskun einen Besuch abstatten wollte.

    Wüste Erlebnisse in Nordafrika

    Zu viert sind wir von Februar bis April 1992 mit zwei Motorrädern und einem alten VW-Bus durch Marokko und Algerien bis hinunter ins Hoggar-Gebirge unterwegs

    Türkei ´91

    Zum drittenmal sollte es per Motorrad in die Türkei gehen.

    Süd-Norwegen

    durch die Telemark vorbei an Schleusen, Fjorden und Kanälen

    Island ´89

    Auf zwei Motorrädern vier Wochen im Land der Gletscher und Geysire unterwegs

    Portugal ´89

    Bilder von den Osterferien in Portugal

    Jahreswechsel ´88 in Schweden

    Mit Freunden und einem ETZ 250-Gespann in einem Ferienhaus in Süd-Schweden

    Auf ein Wiedersehen in der Türkei

    ... oder, wie wir ein Motorrad aus den Fängen des türkischen Zolls befreiten und wieder zurück mit nach Deutschland nahmen - eine Reise im Mai-Juni 1988

    Türkei ´87

    Alleine losgefahren und nach der Rückkehr um viele Freunde reicher

    England '85

    Stationen einer 2wöchigen Motorradtour durch England und Wales bis hinauf nach Schottland

    der irischen Küste entlang

    Bilder einer Motorradtour, die uns im Uhrzeigersinn über die Insel führte. Zu zweit auf einer XS 400

    Wo die Nacht zum Tage wird: eine Fahrt zum Nordkap

    Erinnerungen an eine 3wöchige Motorradreise im Juli 1980 mit Jürgen hinauf zum Nordkap

     

    Bericht über eine 5wöchige Motorrad-Tour durch Island 

    vom 14.7. bis  19.8.89            zu den Bildern

    Fünf Tage vor der Abfahrt hatte ich Kettensatz, Vorderreifen und Öle der Kawasaki gewechselt. Dabei hatte ich mit der Ölablassschraube auch das Gewinde mit heraus gedreht. Die Reparatur verlief jedoch anstandslos, so dass ich noch rechtzeitg die Wanne samt der noch intakten Ölwannendichtung einbauen konnte. Wäre die Dichtung kaputt gewesen, hätte ich ein Problem gehabt mit der Beschaffung einer neuen, denn im näheren Umkreis von Frankenberg kannte ich keinen Kawasaki-Händler. Auch die Batterie musste in letzter Minute noch aufgeladen werden, weil sich irgendwo ein Kabel im Ladestromkreis gelockert hatte. Schließlich konnte es losgehen, zunächst nach Hamburg, wo meine Freundin Martina wohnte.

    Nachdem wir uns am nächsten Morgen für die bevorstehende Fahrt mit Brötchen versorgt hatten, verließen wir Hamburg im Regen und hatten bald die dänische Grenze erreicht. Über die E3 ging es hier bis Vejle und von dort weiter über die 18 nach Holstebro. Über die 11 erreichten wir Thisted. Kurz vor sieben Uhr kamen wir abends ohne weitere Zwischenfälle in Hansholm an.

    Um 20 Uhr sollte die Norröna von der Smyrill-Line ablegen. In getrennten Kabinen wurden wir untergebracht. Ich teilte sie mir mit einem Dänen und dessen Sohn, die auf den Färöer-Inseln Urlaub machen wollten. Außerdem gab es noch Sigurd, der allein auf seiner alten XL 500 unterwegs war. Seine Kumpels hatten im letzten Moment noch einen Rückzieher von der Fahrtbuchung gemacht und deshalb war er nun allein unterwegs nach Island. Auch andere Motorradfahrer waren mit an Bord mit den abenteuerlichsten Geräten, so einige XS650 mit Gelände-Beiwaren und natürlich viele Enduros.

    Der Sonntag an Bord verlief recht geruhsam. Die See war zwar in der Nacht etwas unruhig gewesen, doch nun am Tage war davon nichts mehr zu spüren. Die meiste Zeit verbrachten wir mit Lesen. Als ich schlafen gehen wollte, stand ich - es war bereits etwas später - vor der verschlossenen Kabinentür, die sich erst nach lautem Klopfen irgendwann öffnete. Ich hatte nicht mitbekommen, dass in der Kabine für jeden Bettbenutzer ein Schlüssel lag. Meiner lag immer noch dort.

    Gegen halb sieben hatten wir am nächsten Tag Torshavn auf der Färöer-Insel Streymoy erreicht. Mit 15.000 Einwohnern ist dies die kleinste Hauptstadt der Welt. Die Inseln gehören zum Königreich Dänemark. Nur 6% ihrer Fläche ist urbar gemacht. Für zwei Tage sollten wir hier unseren Zwischenstopp einlegen, bevor es von hier aus weiter gehen sollte nach Island. Da Martina sich bisher weitestgehend um die Planung der Reise gekümmert hatte, wurde mir dieser Aspekt hier erst richtig bewusst. Karten hatten wir bisher auch noch keine für die Inseln besorgt. So sind wir dann eher zufällig auf die historische Siedlung Kirkjubour, die zu Zeiten der Wikinger und im Mittelalter geistiges und kulturelles Zentrum der Faroer war, gestoßen. Hier steht auch ein 900 Jahre altes Holzhaus, das immer noch bewohnt wird. Die Olavskirche ist aus dem 12. Jh. und die nie fertig gestellte Magnuskathedrale aus den Jahren um 1300.

    Nach dem Ausschiffen hatte sich spontan Sigurd auf seiner XL500 uns beiden angeschlossen. Zurück in Thorshavn besorgten wir uns zunächst im Tourist-Büro eine kostenlose Landkarte, bevor wir uns in den Norden der Hauptinsel Streymoy aufmachten, wo wir die eingekauften Brötchen verputzten. Im Laufe des Tages fuhren wir zunächst nach Vestmann, wo eine Jugendherberge sein sollte.Wir hatten jedoch erhebliche Probleme eine solche zu finden. Die Erklärung war dann, dass sie nicht mehr existierte. Nach einer Kaffeepause fuhren wir auf die andere Seite der Insel. Die Verbindungen zu den kleineren Inseln werden mit Linienschiffen und Hubschraubern aufrecht erhalten.

    Wir sind dann in den Norden der Insel nach Saksun hinauf gefahren, etwa 60 km. Das gesamte Straßennetz der Faroer-Inseln ist etwa 600 km lang und ist zum größten Teil zweispurig. Mit dem Motorrad hätten wir auf 9 Inseln ca. 100 Orte erreichen können. Alle Landstraßen sind in durchweg gutem Zustand, auf einigen Straßen muss man jedoch mit freilaufenden Tieren rechnen. (Die Schafzucht ist auf den Inseln der bedeutendste Zweig der Landwirtschaft.) 

    Auf dem Weg nach Saksun gab es dann den ersten kleineren Unfall. Auf einer schmalen Straße kam uns ein Campingbus entgegen, den Martina durch Rechts-Heranfahren vorbei lassen wollte. Und dabei bin ich dann, den Vorbeifahrenden noch freundlich grüßend, in ihre linke Packtasche gefahren.

    Die Nordwestküste lud uns zu einer Wanderung durch den Fjord zum Strand ein. Der Bauernhof, vor dem wir die Motorräder abgestellt hatten, ist ein typisches Beispiel eines Hofes aus dem vorigen Jahrhundert. Bei trockenem sonnigen Wetter unternahmen wir eine Wanderung durch das Flussbett bis hin zur Mündung. Etwas weiter flussaufwärts stellten wir für diese Nacht unsere Zelte auf.

    Am nächsten Tag fuhren wir über eine Brücke zur Nachbarinsel Eysturoy, vorbei an mehreren Fischfarmen. Fisch ist hier die Haupterwerbsgrundlage der Färinger. Neben der modernen Fischereiflotte werden in diesen in den Fjorden verankerten von weitem sichtbaren bunten Netztanks Lachse und Forellen gezüchtet. Hinter einem Tunnel gelangten wir nach Toftig, die südlichste Stadt der Insel. Vor allem wegen des Tourismus ist hier auf den Inseln das Straßennetz mit Hilfe von Brücken oder Dämmen erweitert worden und man hat zahlreiche Tunnel durch die Felsen gebohrt.

    Sigurd wollte in Toftir noch Geld wechseln. Es war jedoch bereits nach 16.00 Uhr und die Banken hatten bereits geschlossen. (Die Faroer haben übrigens eigene Geldscheine, aber nur dänische Münzen. Die faroeische Krone hat denselben Wert wie die dänische und beide Zahlungsmittel können überall benutzt werden. Nur sollte man zusehen, dass man beim Verlassen der Inseln Faroer-Geld vollständig umgetauscht oder ausgegeben hat, weil dieses außer Landes, zumindest auf dem Fährschiff nicht akzeptiert wird.)

    Die Insel, auf der wir uns gerade befanden, war zum Campen weniger geeignet, so dass wir wieder nach Streymoy zurück fuhren. Nach einem recht regnerischen Tag bauten wir am Fluss, an dem wir bereits am Vorabend übernachtet hatten, unsere Zelte auf. Abends dann gab es nach dem schmackhaften Abendessen Martinas für uns drei eine Portion Rum. Spirituosen werden auf den Faroern im freien Handel übrigens nicht verkauft. Es ist nur eine Sorte Leichtbier erhältlich auf den Inseln, die eines der strengsten Alkoholverbote der Welt haben.

    Am nächsten Morgen wurden wir von Sigurd unerwartet früh geweckt. In einem Telefonat nach Hause hatte er erfahren, dass sein Vater einen Herzinfarkt erlitten habe und er deswegen sofort zurück nach Deutschland müsse. Ich half ihm dann noch beim Packen seiner Sachen, bevor er Hals über Kopf mit einem total nassen Helm, der ihm zuvor noch ins Wasser gefallen war, die Flucht ergriff.

    Nachdem Martina und ich gegen Mittag unsere Sachen ebenso geschnürt hatten, standen wir vor dem Problem die bepackten Motorräder den noch feuchten Hang hinauf zur Straße zu bekommen. Schieben mit zwei Leuten funktionierte überhaupt nicht und so wurden die Gepäckstücke wieder abgenommen und das Glück von neuem versucht. Als großer Verlierer ging dabei leider Martina aus, die mir zu Recht eine lautstarke Szene machte, nachdem sie von oben bis unten von meinem Motorrad mit Schlamm eingekleistert war. Aber der Fluss war ja nicht so weit weg und ich half ihr beim Abduschen, wobei ich es mir jedoch nicht verkneifen konnte, zuvor noch ein Beweisfoto zu  schießen.

    Mit eineinhalbstündiger Verspätung startete die Fähre ab Thorshavn, wo wir zuvor noch getankt und Geld gewechselt hatten. Die Beladung erschien mir überschritten. So hatte man auch auf dem Sonnendeck Fahrzeuge per Kran abgestellt, womit auch die verspätete Abfahrt begründet wurde. Auf dem Deck lernten wir die ersten anderen Zwei- und Dreiradler kennen, darunter auch Wilfried und Petra aus Essen mit ihrem Enduro-Gespann. Wir verbrachten einen geselligen Abend miteinander und der Tag hätte einen guten Abschluss finden können, wäre da nicht dieser betrunkene Däne gewesen, der mich gegen 3 Uhr morgens weckte und behauptete, ich läge in seinem Bett. Er machte einfach das Licht an, stand doof guckend vor meinem Bett rum und dachte wohl, dass ich nun wohl bald mal aussteigen sollte. War aber nicht. Irgendwann einmal ging er laut grummelnd davon und ward an diesem Abend nicht mehr gesehen.

    Am nächsten Vormittag hatten wir endlich - inzwischen 400 km von den Faroer-Inseln entfernt - Seydisfjördur bei gutem Wetter erreicht. Bis Grönland war es nun eigentlich auch nicht mehr so weit: ca. 290 km ab der nördlichen Küste Islands. Luftlinie nach Deutschland waren es bereits 1700 km. Insgesamt ist die Insel nicht so groß. Von Osten nach Westen sind es ca. 500 km Luftlinie und von Norden nach Süden ca. 300 km.

    Hier in Seydisfjördur kommen auch die Fährschiffe aus Norwegen und Schottland an. Holzhäuser norwegischer Tradition erinnern an eine reiche Vergangenheit. Ca. 1000 m hohe Berge umschließen den Ort mit seinen etwa 2000 Einwohnern. Auffällig sind die am Ortsende stehenden Tanks, die Heringsmehl  enthalten, das hier produziert wird.

    Gleich nach dem Anlegen starteten wir mit der Umrundung der Insel gegen den Uhrzeigersinn. Wir verließen Seydisfjördur in Richtung Egisstadir, wobei wir einen 660 m hohen Pass überfuhren, übrigens einer der höchsten Islands. Die Fahrt führte über die Fjardarheide, eine Hochmoorlandschaft. Auf der 917 trafen wir auf den ersten gröberen Schotter bei der Dyjall-Halbinsel, wo wir bereits am frühen Nachmittag unser Lager aufbauten.. Kurz danach kamen Wilfried und Petra in ihrem Gespann entlang. Sie wollten noch weiter fahren bis Bakteafjödug. Bald nachdem das Zelt aufgebaut war, fing es an zu regnen. Nachdem es aufgehört hatte unternahmen wir eine Tour zum Wasser hinunter, wo wir den schwarzen Sand durch die Hände rieseln ließen.

    Am nächsten Tag wagten wir den Aufstieg auf die Hochlandstrecke, vorbei und durch tiefe Furchen und Gräben. Es kam zu dem ersten Sturz Martinas, die bislang kaum Erfahrung mit ihrem neuen Motorrad hatte sammeln können. Bei der Abfahrt vom Plateau folgte ihr zweiter Sturz. Der linke Sturzbügel wurde verbogen, der rechte später abgerissen, die Blinker zeigten in alle Richtungen. Noch konnte uns das jedoch nicht viel antun. Bald führte die Strecke wieder der Küste entlang. Die Straße war zwar nicht befestigt, jedoch nicht schwierig zu fahren.

    Die folgende Querung eines Hochlandes über die 867 scheiterte bald an den tiefen Sandlöchern, in die Martina heute auch noch einige Male hinein fiel. Wir entschlossen uns daraufhing zurück zur Kreuzung zu fahren und den Weg über die wesentlich längere Küstenstrecke zu befahren. An einem Fluss in der Nähe von Vidarfjall bauten wir unser Zelt auf.

    Am Samstag fuhren wir durch grüne bunte Wollgrasgebiete auf der sehr guten Küstenstraße. Viel Treibholz war unten am Strand zu sehen. In Raufarhöfn wurde getankt und eine Kaffeepause eingelegt, bevor wir über die 864 östlich des Jökulsa Fjöllum zum Dettifoss und Selfoss gelangten. Der Jökulsa Fjöllum ist ein sehr beeindruckendes Gletschertal. Der Fluss hat seinen Ursprung vom Vatnajökull. Jetzt bei dem guten Wetter waren die Pisten sehr sandig und staubig. Herannahender Verkehr war schon von weitem an seiner Staubfahne zu erkennen. Aus einer solchen Fahne kamen uns mal wieder zufällig "die Zwei" aus Essen entgegen.

    Ursprünglich wollten wir am Hafusstadavatn unser Zelt aufstellen. Der Zugang hierzu war jedoch nur über ein Privatgrundstück möglich, auf dem das Zelten nicht erwünscht war. So war dann die Anstrengung der staubigen Zufahrt leider umsonst gewesen. und wir fuhren weiter bis zum Dettifoss, wo wir abends ein deutsches Ehepaar kennen lernten, die uns den Tipp gaben, uns unbedingt die blaue Lagune auf der Süd-West-Halbinsel an zu schauen.

    Der Dettifoss ist übrigens Europas wasserreichster Fall: 44 m stürzen die Wassermassen hinaub in den tief eingeschnittenen Canyon der Jökulsa, regenbogenfarbenen Sprühregen zerstäubend. An einem Nebenarm des Jökulsa Fjöllum bauten wir für die Nacht das Zelt auf.

    Am Sonntag Morgen ging es gleich nach dem Auftanken der Maschinen in Grimstadir auf der 1 hinauf zur Krafla und zum dortigen Kraftwerk. Große Teile Nordislands werden hiervon mit Strom versorgt.

    Bei der Krafla, einem Zentralvulkan von 818 m Höhe mit zahlreichen Kratern, handelt es sich um ein Vulkansystem von ca. 25 km Durchmesser im Norden Islands in der Mývatn-Region. Zur Krafla gehört z.B. einer der zwei Víti-Krater Islands. (Der zweite befindet sich bei der Askja.) Er entstand im Jahr 1724 durch eine Gasexplosion, die eine aktive Periode des Vulkans Krafla einleitete, die bis heute noch nicht zu Ende ist. Aufgrund der gewaltigen Explosion glaubten die Isländer, hier müsse sich die Hölle geöffnet haben, woraus der Name Víti (isländisch Hölle) resultiert. Der Krater beherbergt heute in seinem Inneren einen türkisblauen See, den wir uns bei einer Wanderung etwas genauer anschauten.

    Bei der Weiterfahrt Richtung Reykjahlíð sind war an einem Kieselgurwerk vorbeigekommen, in dem die Kieselgurvorkommen auf dem Grund des Myvatn-Sees abgebaut werden. Die winzigen Panzer der Kieselalge haben sich dort in langen Zeiträumen abgelagert und werden nun verwendet u.a. für Filteranlagen. Die Bohranlagen, die wir beim Werk sahen, dienten der Dampfgewinnung für die Fabrikation.

    Wir erreichten Reykjahlíð (dt. „Rauchabhang“) am Mývatn (dt. „Mückensee“), dem viertgrößten See des Landes. Auf einem der beiden Campingplätze bauten wir unser Zelt auf . Etwa 200 Menschen leben hier immer, doch jetzt war das Gebiet voll mit Touristen und ihren Fahrzeugen..

    Kirche von Reykjahlíð
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    Kirche von Reykjahlíð

    Die Siedlung entkam im Jahre 1729 zur Zeit der Mývatn-Feuer (Vulkanausbrüche der Krafla) mit knapper Not einer Katastrophe. Die Einwohner waren zum Glück alle in der etwas höher gelegenen Kirche versammelt, als ein großer Lavastrom ihre Häuser zerstörte, aber den Kirchhügel verschonte. Die heutige Kirche wurde an gleicher Stelle errichtet und 1962 eingeweiht.

    Der See Mývatn  hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den großen Fischreichtum und die einmalig große und vielfältige Entenpopulation sind. Der See ist mit einer Fläche von 37 km² der viertgrößte See der Insel. Mit einer Höchsttiefe von 4,5 m ist er relativ flach, im Mittel sind es sogar nur 2,5 m. Die Ursache für die zahlreichen Insekten und für die sich von ihnen ernährenden Vögel ist, dass der Mývatn einerseits sehr flach ist und andererseits unterirdisch von heißen Quellen gespeist wird. Darum friert er im Winter auch nur teilweise zu.

    Nach einer ersten Erkundung des Ortes machten wir uns auf zur Erkundung der  Stóragjá-Höhle, die wir von der Kreuzung 1 / 87 nach 5 min Fußweg erreichten. Über eine Leiter ging es abwärts und das letzte Stück hinunter über ein Seil. Wir befanden uns dann in zwei untereinander verbundenen mit 40° C warmem, glasklaren Wasser angefüllten Grotten, die von oben durch natürliche Felsenschächte matt erleuchtet wurden. Trotz des späten mitternächtlichen Bades! war es draußen immer noch hell.

    Bei sonnigem Wetter fuhr ich am folgenden Montag allein mit Martinas Suzuki zum etwa 50 km entfernten Godafoss, wo ich in einer Werkstatt oder Schmiede den abgebrochenen Sturzbügel wieder anschweißen lassen wollte. Nachdem ich bei einem Landmaschinenhandel erfuhr, dass dazu die beste Möglichkeit eigentlich in Reykjahlíð bestehen würde, wurde aus der Reparaturfahrt kurzerhand eine Erkundungsfahrt. Ich wählte die Strecke entlang des Nordwestufer des Myvatn durch den Vindbelgjarskogur-Wald und die Seenplatte unterhalb des Vindbelgarfjalls. Vorbei an Pseudokratern entlang des Masvatn-Sees ging es durch die Laxardalsheidi in heiße Quellgebiet Laugar und von hier durch das Rykjadalur nach Einarsstadir.

    Die weitere Strecke bot markante Aussichtspunkte mit weitem Blick ins Skjalfandafljot. Der Goðafoss gehört trotz seiner geringen Fallhöhe (10m) zu den schönsten und wasserreichsten Fällen Islands. Die 842 führte mich westlich am Jokulsa Fjallum entlang hinunter bis zu einer Farm mit Tankstelle. Hinter der dort vorhandene Brücke wechselte ich dann auf die 843, die mich durch moosbewachsene Lavawüsten  bis nach Svartarvatn führte. An der Tankstelle bei Skutustadir traf ich wieder auf "die Zwei" aus Essen mit ihrem Gespann, mit denen ich einen kurzen Plausch hielt, bevor ich mich wieder bei Martina zurück meldete.

    Der nächste Tag fing mit Regen an und so nutzte ich die Zeit und stand gegen Mittag mit der Suzuki und den abgebrochenen Sturzbügeln zum Schweißen in einer Werkstatt des Ortes. Eine BMW GS100 aus Deutschland stand auch schon hier in der LKW-Halle und der an ihr Beschäftigte berichtete mir von seiner Flussdurchfahrt, bei der er dir Brennräume der Maschine unter Wasser gesetzt hatte. Nachdem alles wieder dran war an Martinas Bike, brachen wir abends zu einer Umrundung des Myvatn-Sees auf beiden Motorrädern auf. Der Wettergott hatte ein Einsehen mit uns und die Regenschauern hatten sich verzogen.

    Nachdem wir den See umrundet hatten, fuhren wir anschließend in das Gebiet der heißen Quellen südlich der 1. Wie hier sollten wir in den darauffolgenden Wochen noch mehr solcher Orte in Island kennen lernen, wo einem der Boden unter den Füßen ganz schön heiß werden konnte. Heiße Wasser- und Dampffontänen, warme Quellen und Flüsse, spuckende Schlammpfuhle, schwefelige Dämpfe, die aus Erdspalten treten. Die Energienutzung der Solfataren führt meist wegen der hohen Aggressivität der Schwefelverbindungen und damit einhergehender Zersetzung der technischen Anlagen zu erheblichen technischen Problemen. Es gab sicherlich deswegen auch einige total verrostete außer Betrieb genommene Kessel- und Leitungseinrichtungen in diesen Gebieten zu finden.

    Wir haben in den darauf folgenden Wochen noch mehr Orte in Island kennen lernen können, wo einem der Boden unter den Füßen heiß werden konnte. Heiße Wasser- und Dampffontänen, warme Quellen und Flüsse, spuckende Schlammpfuhle, vulkanische, besser: postvulkanische Phänomene, die das letzte Stadium der Wärmeabgabe der tief im Erdinneren erstarrenden Schmelzmassen darstellen. Bei diesem Abkühlungsprozess werden heiße Gase und Dämpfe freigesetzt, die sich durch Spalten, Risse und Schlote ihren Weg nach oben suchen und je nach den Bedingungen, die sie auf diesem Wege antreffen, als Wasser- Schwefel- oder Kohlendioxyddämpfe austreten. Oder aber sie mobilisieren unter der Kruste vorhandene Wasserreserven, die sie als warme oder heiße Quellen, mitunter als Springquellen an die Oberfläche befördern.

    Nach dem nassen Tag hat es abends nicht mehr geregnet. Im Regen ging es am nächsten Tag jedoch nochmals zum Godafoss. Anschließend über die 600 m hohe Vadlaheidi, von der aus sich ein herrlicher Blick auf den Eyjafjördur eröffnete, an dessen gegenüberliegendem Ufer die drittgrößte Stadt Islands, Akureyri, liegt. Im Winter ist sie eine Hochburg des Skisports. Kleine Holz- und Wellblechhäuser bestimmen das Stadtbild, in dem nur wenige Hochhäuser zu finden sind. Die Akureyrarkirkja oberhalb des Fjords, zu der 112 Stufen hinauf führen, ist das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Zum erstenmal in Island konnten wir hier (für ca. 20 DM pro Person) in einer Jugendherberge übernachten. Jedoch nicht in der beschriebenen an der Hauptstraße nach Norden gelegenen. Sie war leider schon belegt. Etwas nördlich außerhalb der Stadt fanden wir ein Zweibettzimmer mit Heizung.

    Am nächsten Morgen machten wir uns auf zu einem Bummel durch Akureyri, der uns zunächst zum 1912 angelegten botanischen Garten führte. 70 km südlich des Polarkreises gedeihen hier sogar südliche Pflanzen. Nachdem wir uns beim Bäcker gestärkt hatten, brachen wir auf über die 82 über Dalvik nach Olafsfjödur. Die Fahrt ging um die große aus präglazialen Basalten aufgebaute Halbinsel, die von Eyafjördur im Osten und Skagafjördur im Westen begrenzt wird. In ihrem Küstenbereich liegen viele Gehöfte und die größeren z.T. schon sehr alten Ortschaften und Häfen Dalvik, Olafsfjördur, Siglufjördur und Hofsos. Die Straße führte durch reizvolle Gegenden, nicht selten sehr hart am Abgrund entlang. Im Hochland selbst mussten wir einige Schneefelder durchfahren.

    Unsere nächste Rast sollte deswegen die Tankstelle Ketilas an der Kreuzung zur nördlichsten Stadt Islands, Siglufjördur, sein. Hier trafen wir auf vier BMW-Fahrer aus dem Kreis Viersen. Nach dem Abschrubben der Motorräder hinter der Tankstelle vom gröbsten Dreck, kam  es hier zu einem längeren Aufenthalt mit viel Kaffee. Denn wir hatten alle nur wenig Lust bei dem Regen weiter zu fahren. Da wir hier nicht bleiben konnten, mussten wir jedoch irgendwann wieder aufbrechen und fanden auf dem weiteren Weg durch die einsame Gegend einen Schafsstall, der zu unserer Unterkunft für die beiden folgenden Nächte wurde.

    Den folgenden Tag bin ich aus dem im Schafstall aufgebauten Innenzelt nicht heraus gekommen. Ich hatte mich erkältet, fühlte mich schlapp, habe wenig gelesen und viel geschlafen während es den ganzen Tag über ununterbrochen regnete. Auch am darauf folgenden Samstag besserte sich das Wetter nicht. Die ersten Angler liefen bereits frühmorgens an unserer Unterkunft vorbei, wodurch wir geweckt und zum baldigen Aufbruch animiert wurden. Die Kawasaki jedoch sträubte sich beim Anspringen und erst nach Anschieben war sie gewillt uns über die 75 nach Glaumbaer zu bringen, wo wir uns ein Torfgehöft anschauten. Dort trafen wir wieder zwei BMW-Fahrer aus Deutschland.

    Spätnachmittags sahen wir sie noch einmal an der Tankstelle in Varmahlid, nachdem wir uns zuvor eine nahegelegene Torfkirche angeschaut hatten. Den ganzen Tag über regnete es und wir legten  deshalb einen mehrstündigen Aufenthalt an einer Tankstelle mit Kaffee – natürlich soviel man wollte – und Fisch und Chips aus der Tüte ein. Unserer guten Laune tat das keinen Abbruch. Nur die Kawa wollte bei dem Sch...wetter nicht wieder anspringen und musste wieder angeschoben werden. Wir übernachteten auf einem Zeltplatz in der Nähe der Tankstelle. Die Verwalterin sprach ein exzellentes Englisch und war sehr freundlich zu uns. Sogar warm duschen konnte man hier, wovon wir abends ausgiebig Gebrauch machten.

    Am nächsten Tag, es war Sonntag, fuhren wir nach der Verabschiedung über die 1/527 nach Varmaland, ein Gebiet warmer Quellen. An heißen Quellen gibt es in Island insgesamt über 700 an etwa 300 Orten. Sie finden sich im Gegensatz zu den Solfataren hauptsächlich im westlichen, nordwestlichen und nördlichen Island, also in den geologisch älteren Teilen.

    Das Niederschlagswasser kann hier durch Spalten und Verwerfungen bis in große Tiefen einsickern und wird, wie auch das Grundwasser, von den heißen Gasen im Innern erhitzt. Es zirkuliert unter der Erde und wird dann durch die dort herrschenden thermischen Druckverhältnisse, mit Mineralstoffen angereichert, wieder an die Oberfläche gepresst. Teils kommt es frei aus dem Boden, kraterähnliche Wälle und Sinterterrassen um sich bildend; teils mischt es sich in Flüsse (z.B. Landmannalaugar) und Seen (z.B. Laugarvatn) oder füllt Spalten und unterirdische Grotten wie die an unserem Standort in Reykjahlid.

     Abends campierten wir auf einem Campingplatz in der Nähe heißer Quellen neben einem Schwimmbad und Gewächshäusern. Die Treibhauskulturen werden durch thermische Energie gespeist und stellen bei der Versorgung Islands mit kontinentalen Obst- und Gemüsesorten, ja sogar Südfrüchten einen zunehmend wichtiger werdenden Faktor dar. Früher sah man auf Island nur vereinzelt Treibhäuser, weil die technische Nutzung der Bodenwärme schwierig war. Heute wird das Bild der Ortschaften immer häufiger durch die großen Glashäuser mitgeprägt, die das Land mit Blumen, Früchten wie z.B. Tomaten, Bananen, Weintrauben und anderen Produkten versorgen. Ziel der Regierung ist es, mit der Förderung dieses Zweiges der Landwirtschaft die Abhängigkeit vom Import solcher Erzeugnisse allmählich zu verringern.

    Am nächsten Tag gingen wir vormittags zunächst schwimmen, bevor wir die Wasserfälle bei Reyodalssa aufsuchten. Auf dem Weg dorthin hat Martina irgendwo ihren Nierengurt verloren.

    Am Tag darauf befuhren wir zunächst die 51 nach Alkranes, wo wir die eine Walfangstation besichtigen wollten. Trotz der teils regnerischen Fahrt erlebten wir fantastische Lichtverhältnisse, besonders um den Esja herum. Wir befuhren die Küstenstraße und kamen dabei am Kollafjördur an einer Fischzuchtanstalt und an vielen Gehöften vorbei. Die Halbinsel Kjalarnes war schon immer dicht besiedelt. Kurz hinter der Halbinsel Thyrilsnes erreichten wir den Anlandesteg der Walfangstation. Z.Zt. werden dort immer noch, trotz zunehmender Fangeinschränkungen Wale an Land gezogen, durchschnittlich 100 bis 200 im Jahr. Zwar wurde der Walfang vom internationalen Walrat verboten, Island erhielt jedoch die Erlaubnis weiterhin eine größere Zahl von Tieren für wissenschaftliche Zwecke zu fangen. Gleich hinter der Anlandestation standen dann auch noch die riesigen Raffineriesilos der bekannten Ölkonzerne.

    Im Fjordgipfel legten wir eine Pause ein bevor wir zum Zeltplatz nach Reykjavik weiter fuhren, der stark mit Touristen vor allem aus Deutschland, den USA und Holland belegt war. Wir blieben am nächsten Tag hier und besichtigten die Stadt. Dass es sich hierbei um die nördlichste Hauptstadt der Welt handelt, hat man ihr jedoch nicht ansehen können. Heute leben in der Landeshauptstadt rund 90.000 Einwohner, im Großraum Reykjaviks sogar weit über 120.000 Menschen, d.h. mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung Islands.  Immer mehr Isländer verlassen ihre Höfe und versuchen, in der Stadt Fuß zu fassen.

    Martina musste natürlich ihre Wolle kaufen und mich drückte das dringend benötigte Kettenfett. Also haben wir uns getrennt und ich bin zunächst zur Tourist-Info, wo mir nach mehreren Telefonaten sehr zuvorkommend das Motorradgeschäft benannt werden konnte, in dem Hein-Gericke-Produkte verkauft werden. Kettenfett führte das Geschäft allerdings gerade nicht, die Jungs konnten mir jedoch sagen, wo ich es bekommen konnte. Dort gab es dann auch für knapp 30 DM! (ein deutsches Produkt ). Nach dem Wiedersehen mit Martina hatten wir beide Hunger und beschlossen Pommes essen zu gehen, was wir uns so gerade noch finanziell erlauben konnten. Frisch gestärkt ging es dann zur Aluminiumfabrik nach Straumsvik. Vom Pförtner erhielten wir die Telefonnummer eines Herrn Jetzek der ISAL, den wir befragen sollten, wenn wir an einer Führung durch die Werke interessiert seien.

    Am darauf folgenden Donnerstag Morgen rief ich dann diesen Herrn Jetzek an, der mir erklärte, dass solche Besichtigungen ja eigentlich nur in größerem Rahmen als nur für zwei Personen durchgeführt würden und dass ich und er auch versuchen sollten, noch einige Leute mehr hierfür zu interessieren. Er könne mir deshalb noch keinen Termin zusagen. Ich solle deshalb noch einmal am folgenden Tag anrufen. Allzuviel Hoffnung hatte ich danach nun eigentlich nicht mehr an einer Besichtigung teilnehmen zu dürfen.

    Wir sind dann gegen Mittag nach Krisuvik zu den heißen Quellen und danach über Kleifarvatn auf der 427 durch grobe Lavafelder bis nach Grindavik zur „Blauen Lagune“ gefahren. Hier konnten wir uns bei einem Bad ausgiebig entspannen: Es handelt sich hier um einen Badesee mit warmem mineralreichen Wasser, das ständig aus mehr als 1800 m tiefen unterirdischen Quellen ausgewechselt wird. Das geothermale Wasser mit einer durchschnittlichen Temperatur von 70° C wird genutzt, um Frischwasser für die auf der Reykjanes-Halbinsel befindlichen Ansiedlungen zu erwärmen. Die Heilkraft der Lagune soll angeblich weltberühmt sein. Die Isländer stellen heute übrigens einen großen Teil ihrer Heizwärme und Wasserversorgung durch die Nutzung der Heißwasservorräte sicher. Die heißen Dämpfe der geothermischen Gebiete dienen zur Erzeugung von Strom, mit dem kleinere Industriegebiete versorgt werden. Das warme Wasser wird direkt in die Hallen- und Freibäder geleitet und füllt dort auch die einzigartigen „hot pools“, die dem Isländer, von der Investition abgesehen, im Sommer wie im Winter ein praktisch kostenloses Freizeit- und Erholungsvergnügen schenken.

    Am nächsten Tag standen wir früh auf, weil ich in Straumsvik noch einmal anrufen wollte. Ich hatte Herrn Jetzek direkt am Apparat und wollte nun schon munter wie am Vortag auf Englisch auf ihn einwirken, auf dass wir einen Termin zur Betriebsbesichtigung bekämen. Dabei fragte er mich auch, aus welchem Land ich eigentlich käme. Ich sagte es ihm und bekam daraufhin als Gegenfrage, warum wir denn eigentlich nicht Deutsch miteinander reden würden. Er sei schließlich Deutscher. Später im Betrieb erzählte er auch ein wenig von seiner persönlichen Geschichte. Er hatte in Deutschland studiert, während des Studiums eine Isländerin kennen gelernt, mit der er nun verheiratet ist und sei gleich nach dem Studium nach Island über gesiedelt, wo er offensichtlich keine geringe Rolle beim Aufbau der dortigen Aluminiumfabrikation gespielt haben wird.

    Die Betriebsbesichtigung sollte um 14.00 Uhr statt finden: Bei der Aluminiumschmelze handelt es sich um Islands erste und einzige Schmelze, die das zweitwichtigste Ausfuhrgut produziert - nach der Fischereiindustrie. Wegen des sehr hohen Energieverbrauchs zur Gewinnung von Aluminium wird dieses oft auch bezeichnet als Elektrizität in fester Form.

    Die Elektrolyse wird in Stahlöfen ausgeführt, in denen Kohlewannen die Kathode bilden. Die Öfen enthalten das Elektrolyt – geschmolzenes Aluminiumoxid, Kryolith und Aluminiumfluorid, worin die aus Koks bestehende Anode eintaucht. Der natürliche Schmelzpunkt des Aluminiums liegt bei über 2000° C, aber die Verwendung dieses speziellen Elektrolyten senkt die Schmelztemperatur auf ca. 960° C herab. Gleichstrom von einigen 100.000 Ampere elektrolysiert die Schmelze in Aluminium und Sauerstoff, der mit dem Anodenkoks zu Kohlenmonoxid und Kohlendioxid verbrennt.  Obwohl die Aluminiumproduktion derart energieaufwändig ist, werden angeblich auch riesige Energiemengen eingespart bei seiner Verwendung statt Stahl, der dreimal schwerer ist. Die in Island im Überfluss zum günstigen Preis verfügbare geothermale Energie begründet die Errichtung einer solchen Anlage. Da werden selbst die Bauxit-Lieferungen aus Australien mit dem Schiff sinnvoll.

    Unsere Weiterreise nach der sehr interessanten Betriebsbesichtigung gehört heute zum festen Programm aller Islandreisenden, auch derjenigen, die ihre Stop-over-Flüge nach Amerika inn Reykjavik für einige Tage unterbrechen. Höhepunkte der landschaftlich durchweg schönen Strecke sind der Nationalpark Thingvellir, der von warmen Quellen gespeiste See Laugarvatn, die berühmten Springquellen oder Geysire und der grandiose Gullfoss, der zu den größten Wasserfällen der Welt zählt.

    Zunächst ging es über die 36 nach Thingvellir, der Schauplatz frühester freistaatlich republikanischer Politik auf europäischem Boden. Das Thingvellir (52 km von Reykjavik) ist heute ein bedeutsamer isländischer Nationalpark, den wir selbstverständlich teilweise erwandern mussten. Der Öxara-Fluss, der über den 20 m hohen Öxarafoss die Almannagja hinab stürzt, sicherte die Wasserversorgung der Thing-Teilnehmer. Vielfältiger Pflanzenwuchs, Birken- und Weidengestrüpp, wilde Blumen und Heidekraut machen den Ort zu einer Idylle, die im Sommer die Isländer und Touristen zu Camping, Picknick und Spaziergängen anlockt. Die dort stehende Kirche wird flankiert von fünf kleinen aneinander gebauten spitzgiebligen Holzhäusern. Diese Gebäudegruppe bildet ein Wahrzeichen Thingvellirs.

    Nach einem Kurzbesuch in der Kirche setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten nach 18 km den in der fruchtbaren Ebene des Laugardalur (Tal der warmen Quellen) gelegenen See und Ort Laugarvatn (75 km von Reykjavik). Der Ort mit relativ geringer Einwohnerzahl von nur einigen hundert ist im Sommer vom Tourismus geprägt. Ohne ihm große Beachtung zu schenken, sind wir am Laugarvatn vorbei in Richtung Aratunga gefahren. Wir fanden wiederum einen Zeltplatz neben einem Schwimmbad vor. Zunächst waren wir die einzigen auf einem großen Platz neben einem Kiosk. Ab halb elf, wir lagen gerade im Zelt, wurde es laut. Große Autos fuhren auf den Platz. Es wurde gesungen – bis mindestens drei Uhr morgens. Die Isländer hatten wegen des Bankfeiertags am folgenden Montag ein verlängertes Wochenende, erfuhren wir am nächsten Tag.

    Am nächsten Tag ging es weiter in nordöstliche Richtung auf der 35 durch das weite Laugardalur zum Stori Geysir. Dieser ist Namensgeber für die heißen Springquellen in aller Welt. Er ist eine ebenso faszinierende wie unzuverlässige Naturerscheinung. Früher erreichte er Springhöhen bis zu 70m. Die Kraft des Geysirs erlosch jedoch immer mehr, der Gasdruck im Innern reichte offenbar nicht mehr aus, die im Schlot stehende Wassersäule zum Sieden zu bringen und auszuschleudern. Inzwischen provozieren jedoch Staat und Naturbehörden alljährlich, meist am Sonnabend vor dem Bankfeiertag, den Geysir, indem dieser rund 50 kg „Seife“ zu fressen bekommt. Wenig später beginnt er dann auch, sie wieder auszuspucken. Allein schon das weiße Kieselsinter-Becken von 14 m Durchmesser mit seinem dampfenden, blauschimmernden Wasser für sich ist jedoch schon eine Sehenswürdigkeit. Aber auch das umliegende Gelände mit den vielen kleinen kochenden Quelltöpfen ist sehr reizvoll.

    Weit zuverlässiger als der Große Geysir befriedigte schon seit langem der 50 m daneben liegende Strokkur (Butterfass) die touristische Neugier: Alle sechs bis fünfzehn Minuten schleudert er, eingeleitet durch schwappende Wasserkegel, plötzlich explosionsartig seine Wassersäule bis zu 25 m empor. Das Wasser hat eine Temperatur von 80-90° C und kann schwere Verbrennungen verursachen.

    Bei gutem Wetter sind wir anschließend zum nicht weit entfernten Gullfoss, der vielen als der schönste isländische Wasserfall gilt. Über drei große Basaltstufen stürzt der Hvita-Fluss, der seine Wasser hauptsächlich aus den Gletschermassen des Langjökull erhält, 32 m tief hinab in eine 2,5 km lange, bis zu 70 m tiefe Schlucht.

    Nachdem wir uns satt gesehen hatten sind wir über die Kjölur-Route F37 hinauf ins Hochland gefahren. Die Route beginnt im Süden gleich beim Gullfoss. Die Durchquerung der Sanda verlief trotz ihrer Breite relativ problemlos. Sie soll jedoch gelegentlich, wenn viel Schmelzwasser oder Regen abfließt, ein Hindernis darstellen. Wir waren gerade drüber, als die beiden Hamburger Axel und Gabi, die wir auf der Fähre gesehen hatten, in ihrem Landrover auch vom anderen Ufer erschienen. Wir hatten sie bereits viel weiter vermutet, aber sie hatten einem Dänen noch Hilfe leisten wollen, der mit seinem Volvo von der Straße abgekommen war. Das Auto hatten wir kurz vorher auch noch gesehen. Selbst zwei Winden hatten es nicht aus der Niederung ziehen können, in die es gefallen war. Das Auto soll Totalschaden gehabt haben.

    Die Kjölur-Route bereitete auf unserer Zufahrt keine Schwierigkeiten: Die Strecke führte westlich über den Blafellshals um das 1204 m hohe Blafell herum. Südlich des Hvitarvatn ging es über die Hvita-Brücke. Den weiteren Streckenverlauf begleiteten die Flüsse Svarta und Jökulfall. Auf der nach Nordosten abzweigenden Strecke – der Eyfirdingavegur – zum Gygfarfoss an der 1. Furt trafen wir Axel und Gabi erneut. Martina ist hier gleich zweimal hinein gefallen.

    Wir fuhren nur bis zum Foss. Das anschließende Teilstück wäre sehr schwierig geworden mit mindestens vier weiteren schweren Durchquerungen von Gletscherflüssen um den Hofsjökull herum in Richtung Laugafell. Nach weiteren 14 km biegt dort der Zufahrtsweg nach Südosten ins Quell- und Gletschergebiet Kerlingarfjöll, das sich bis auf 1352 m erhebt, ab. Dieses Gebiet soll nicht nur Ausgangspunkt für interessante Bergwanderungen, sonder seit einiger Zeit auch als Sommerskigebiet erschlossen sein.

    Schließlich erreichten wir 93 km nach der Auffahrt auf die Hochlandpiste das berühmte Warmwasserquellbebiet Hveravellir, das 650 m über dem Meer zwischen den Gletschern Lang- und Hofsjökull liegt. Auf dem dortigen Camp gibt es zwei Hütten, eine davon mit einem Badebecken. Zeltplatz für zwei Personen: 450 IK. Auf dem Platz trafen wir auch die beiden Motorradfahrer aus VIE auf der roten GS800 wieder. Abends bereiteten wir uns ein leckeres Reisessen zu und wenig später wurde der mitgebrachte Rum im kleinen Kreis mit Süßem dezimiert. Nach einem nächtlichen Bad gingen wir dann schlafen.

    Am folgenden Sonntag blieben Martina und ich vor Ort. Wir besuchten die unweit des Campingplatzes gelegenen heißen Quellen u.a. auch den „Blauen Geysir“. Wir durchwanderten die Umgebung und machten dabei viele Pflanzenaufnahmen. Dabei trafen wir auch auf eine Quelle, in die ein alter Heizkörper zur Beheizung der ca. 300 m oberhalb gelegenen Wetterstation eingehängt war. Nach einem trockenen Tag fing es erst gegen Abend wieder an zu nieseln. 

    Das Wetter hatte sich am nächsten Morgen weiter verschlechtert. Es stürmte und regnete stark und die bei Trockenheit gut befahrbare Piste der Vortage wurde sehr schmierig. Aus Pfützen waren über Nacht kleine Furten entstanden. Bei einem bösen Ausrutscher Martinas wurde wieder einmal der Lenker verbogen, das Schutzblech verbeult, die Mittelkonsole zerstört und der Scheinwerfer eingedrückt. Auch ich bin auf dieser Tour zum erstenmal ausgerutscht – jedoch ohne Schäden. Während unserer Abfahrt vom Plateau kam uns ein schweizerischer Endurofahrer entgegen, der seinen Schlafsack irgendwo auf der Piste in dem Wetter verloren hatte. Leider hatten wir den Schlafsack unterwegs nicht gesehen. Nachdem das Hochland hinter uns lag, statteten wir dem Gullfoss noch einmal einen Besuch ab, bevor wir an der Tankstelle in Geysir einen längeren Aufenthalt bei Kaffee und hot-dog hatten. Der Zeltplatz für diese Nacht sollte in Arnes neben einem Hotel sein. Es gab zwei warme Duschen, außerdem ein Hot-Pool. Ein einsamer Radfahrer stellte sein Zelt neben dem unserem auf. Ansonsten war nur noch eine VW-Bus-Besatzung aus Berlin sowie eine französische Familie mit Camping-Bus auf dem Platz. 

    Die ganze Nacht hindurch regnete es. Auf der Fahrt nach Stöng wurde das Benzin knapp. Nach längerer Suche fanden wir die in der Karte bei Burfell eingezeichnete Tankstelle, die sich auf dem dort befindlichen Kraftwerkshof zwischen den Hallen befand. (Das Kraftwerk versorgt übrigens auch das Aluminiumwerk in Straumsvik mit Strom.) Hier konnten wir auch bei der freundlichen Tankwartin das hierzu nötige Geld wechseln. Danach ging es weiter zum Haifoss. Die Fahrt endete jedoch an einer seiner Furten. Der Haifoss zeigte sich hier nämlich reißend und ca. 10 – 12 m breit. Das Wasser erreichte knapp Gummistiefelhöhe – für uns zu viel. Wir stellten deshalb die Motorräder ab und machten eine Wanderung, die uns zum nahegelegenen Gjainfoss führte, wo die Rauda (der „rote Bach“) in ein Dutzend kleinerer Fälle aufgespalten über eiszeitliche Basaltlava hinab stürzt.

    Nach der Rückkehr zu den Motorrädern sind wir in unseren Gummistiefeln über die Furt, um uns die alte Siedlung Stöng anzusehen. Schon sehr früh, im Jahre 1104, wurde Stöng nach einem Ausbruch der Hekla unter Asche begraben. Es muss damals, wie die anderen rd. 12 – 15 Farmen im Thjörsaladalur, inmitten von saftigem Weideland gelegen haben. 1939 wurde der Hof ausgegraben. Anhand des freigelegten Grundrisses rekonstruierte man die Gesamtanlage und baute sie wieder in der für Island typischen Grassoden-Bauweise auf: Der Hauptraum mit Langfeuer enthält die Schlafstätten für Männer und Frauen, während in der östlichen Ecke die Sklaven auf dem Boden schlafen mussten. Wie die Ausgrabungen erkennen lassen gab es eine Werkstatt, eine Schmiede und neben Vorratskammer, Toilette und Arbeitsraum der Frauen auch einen Kuhstall für 16 Tiere. Die Gebäude waren aus Grassoden und Holz gefertigt, das es auf Island damals noch gab.

    Zurück auf der 32 führte eine sehr schöne und angenehm fahrbare Strecke an Pjörsa vorbei. Die 26 brachte uns dann über grobe Lava und sandige Spurrinnen zum nur 27 km entfernten Zeltplatz auf Landmanalaugar. Die Zufahrt ging durch eine tiefe Furt, die am nächsten Morgen wesentlich ungefährlicher war. Mit den Motorrädern kamen wir jedoch an diesem Abend nicht mehr hinüber. Wir mussten also alles ab packen und unsere Klamotten zum Platz rüber schleppen. Die Toiletten auf dem Platz bestanden aus Plumpsklos in kleinen Dreieckshäuschen ohne Wasser. Der Fluss war zwar an einigen Zuflüssen warm, doch blieb er kalt und der Boden war feucht. Aus einem kleinen Hot-Pool sahen wir gerade Axel und Gabi kommen, die bereits den zweiten Tag auf dem Platz verbracht hatten.

    Bald nach der Abfahrt am nächsten Tag trafen wir auf einen österreichischen Motorradfahrer mit seiner Ténéré. Sein Reifen war hinten platt – und Speichen waren auch gerissen, was man bereits von weitem erkennen konnte. Beim Versuch, den Reifen von der Felge zu bekommen, scheiterten wir klaglos. Mit Montiereisen war da überhaupt nichts zu machen. Der Fahrer entschloss sich dazu, lediglich die noch intakten Speichen nachzuziehen. Jede zweite zugbelastete Speiche der Antriebsseite war kaputt, insgesamt neun Stück. Nach Einbau und Aufpumpen des Rades haben wir ihm dann noch gezeigt, wo er in Reykjavik Händler finden kann, die ihm vielleicht weiter helfen würden. Ich hatte allerdings so meine Zweifel, ob er mit dem Rad noch soweit kommen sollte.

    Danach sind Martina und ich weiter zu einem auf dem Weg liegenden Kratersee gefahren. Die Rückfahrt ging in westliche Richtung über den Domadalsleid, dessen Verlauf unter dem Namen Landmannaleid bekannt ist. Ohne die Hekla so richtig wahrgenommen zu haben, sind wir dann über die 26 mit Pausen über die 271 nach Hella. Die Hekla ist unter den tätigen Vulkanen Islands wohl der bekannteste. Das liegt z.T. an ihrer Lage in der Nähe der am stärksten besiedelten Gebiete Islands. Schon im Mittelalter war die Hekla, deren Schlund nach christlichen Vorstellungen der Eingang zur Hölle war, der am häufigsten beschriebene tätige Vulkan.

    In Hella sind wir nach Tanken, Einkauf und Kaffee an der dortigen Tankstelle rüber zum Campingsplatz, auf dem wir es uns richtig gemütlich machen konnten mit seinen warmen Duschen. Abends versuchte ich Martinas Lenker unter Zuhilfenahme des Benzinkochers wieder einmal zu richten. Auch den folgenden Tag genossen wir noch hier bei trockenem Wetter bevor es am Freitag weiter gehen sollte um den 1666 m hohen Eyjafjallajökull.

    Einige besonders schöne Wasserfälle liegen am Weg: der Seljalandsfoss und nach dem Salzsee Holtsos der Skogarfoss, der auf 25 m Breite über 60 m tief herabstürzt. Sein feiner Wasserstaub schillert in allen Farben des Regenbogens. Auf einer vorgelagerten Wiese haben wir gezeltet. Abends sind wir zum Skogafoss hinauf und von hier oben ein Stück ins Hinterland gewandert.

    Am Samstag machten wir zunächst auf der 218 einen kleinen Abstecher zum Leuchtturm Kap Dyrholaey, der auf dem 284 m hohen Palagonit-Felsen Petursey steht. Unendlichen Scharen von Papageientauchern bevölkert ihn. Weiter ging es auf die in ihrer weitflächigen und schwarzsandigen Monotonie faszinierenden Sanderflächen, die geprägt sind von der Katla und seinen gefährlichen Gletscherläufen. Hier wächst keine Pflanze mehr. Auf über 100 km Länge erstrecken sich die Sander zwischen den beiden großen Gletschern des Südens, dem Myrdals- und dem Vatnajökull. Sie bestimmen in ihrer Umgebung weithin das Landschaftsbild. Unzählige Gletscherflüsse bringen hier unablässig abgetragenes Material aus den höheren Lagen zu Tal und spülen es in die Brandung. Jahrzehntelang verhinderte die Unberechenbarkeit dieser ständigen Flusslaufverschiebungen jeden Brückenbau. Erst der zwischen 1972 und 1974 gebaute 17 km lange Damm mit 5 langen Betonbrücken schließt den Ringweg. 

    Gleich nach Überfahren der letzten der Brücken riss mich plötzlich eine Sturmböe nach rechts von der Straße, die wegen des aufgewirbelten Sands nicht mehr als solche erkennbar war. Im Tiefsand kam ich zum Stehen. Martina hinter mir jedoch fiel gleich hinter der Brücke, wobei der Sturzbügel wieder an der bereits geschweißten Stelle anbrach. Der Sandsturm war so stark, dass der schwarz lackierte Auspuff der Kawasaki stellenweise blank gestrahlt wurde. 

    Bald darauf hatten wir den Zeltplatz von Skaftafell erreicht, wo wir Wilfried und Petra mit ihrem DR BIG-Gespann wiedertrafen. Wir feierten unser Wiedersehen heute Abend mit dem ersten isländischen Fisch (Preis: 15 DM), den wir unter uns vier aufteilten. Zwischendurch war ein italienischer Motorradfahrer erschienen, der mit anderen unterwegs gewesen war und der uns von seinem Mitfahrer auf seiner XT 600 berichtete, der auf der Ringstraße vom Wind erfasst und kopfüber hinunter gefegt worden war. Dabei hatte sich sein Motorrad mehrmals überschlagen und der Fahrer musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

    Den folgenden Sonntag wir mit einer Wanderung zum Kristinartindar. In den ersten drei Stunden begegnete uns kein anderer Wanderer. Der Gletscher lag leider an diesem Tag größtenteils unter Wolken im Nebel. 

    Am nächsten Tag fuhren wir von Skaftafell bis ca. 27 km hinter Höfn, Stafafell. Die Höfe hier gehören zu den unzugänglichsten Siedlungen auf Island. Die Fahrt ging weiter am Fuße des Hvannadalshukur hinaus auf den Breidamerkrsandur und zum Gletschersee Jökularlon des kalbenden Breidamerkurjökull. Der kleine See, Restwasser des sich zurück ziehenden Gletschers, ist 130 m tief. Das Treibeis und die Gletscherkulisse beeindruckten uns beide. So könnte es vielleicht auch in Grönland aussehen? 

    Die ganze Nacht über hatte es geregnet. Das Warten auf ein Aufbrechen des Regenhimmels blieb erfolglos, so dass wir am nächsten Tag erst ziemlich spät los fuhren. Durch den Regen führte die Route fast ausschließlich über Schlammpisten, gerade in Arbeit befindlichen Strecken und fürchterlichen Schlaglochwegen. Zur rechten lagen die Fjorde, zur Linken die Ausläufer der z.T. über 1200 m hoch aufragenden Basaltzungen des östlichen Hochplateaus, für das wir an diesem Nachmittag jedoch überhaupt keine Begeisterung aufbringen konnten. Eine bei Trockenheit sicherlich schöne, aber gottverlassene Gegend. An diesem Tag hatten wir wirklich alles andere im Auge als die Schönheiten der Natur. Die Straße war heute wichtiger. Mit dem letzten Tropfen in Martinas Motorrad erreichten wir die Tankstelle in Hallormstadur, die unweit des nächsten Campingplatzes liegt. Wir befanden uns hier in einem von Islands waldreichsten Gebieten, in dem sogar hohe Bäume stehen. Auf dem verlassen ausschauenden Zeltplatz stießen wir unerwartet auf Wilfried und Petra, die uns auch prompt wieder zum Kaffe einluden. Wann immer wir die beiden trafen, waren sie gut drauf und hatten viel Erlebtes zu berichten.

    Um vom Zeltplatz am nächsten Morgen weg zu kommen mussten wir eine kleine ca. 1m breite Holzbrücke  überqueren. Martina rutschte dabei aus. Wir hatten jedoch Glück und jemand vom Platz half uns dabei, das voll bepackte Motorrad wieder aufzurichten und aus dem Wasser zu ziehen. Es regnete wieder einmal. Über die 93 erreichten wir den Pass von Egilstadirbaer nach Seydisfjödur auf einer zum Teil gefährlich aufgeweichten Fahrbahn. Im Fährbüro in Seydisfjödur teilte man uns mit, am nächsten Tag wegen der geplanten Umbuchung vorbei zu schauen.

    An der Tankstelle schrubbten wir danach erst einmal unsere Motorräder mit Besen und viel Wasser vom gröbsten Dreck frei. Danach bauten wir auf dem nebenan befindlichen Zeltplatz unser Zelt auf und zogen los zum Einkauf  für die Fährüberfahrt. Der folgende Tag war der Tag der Verabschiedung von Island. Die Umbuchung eine Woche früher als geplant verlief für 30,- DM Gebühr ohne Probleme.

    Als wir aufstanden, wartete die Fähre bereits im Hafen. Nach dem Zusammenpacken des nassen Zeltes kochten wir noch einen Tee für unsere Thermoskanne und reihten uns dann in eine riesige Autoschlange ein, die bereits vor dem Einlass des Schiffes wartete. Auch Axel und Gabi, die uns bereits gesucht hatten, waren dabei. Mit anderthalb Stunden Verspätung ging die Abfahrt los.

    An Bord hatten wir uns Motorradfahrern einen Tisch gesichert, an dem wir uns an den darauf folgenden Tagen immer wieder fanden. Dazu gekommen war Wolfgang, ein XS650-Gespannfahrer, den ich bereits bei der Anreise gesehen hatte. Er besaß ein recht abenteuerlich zusammen gebautes Gespann, hinten mit XJ 900-Gussfelge, vorne Speichenrad. Er war in Island mit dem linken Sturzbügen gegen einen Felsen geprallt, worauf dieser den Lichtmaschinendeckel zerschlagen hatte. Die Lichtmaschine war nun kaputt und er konnte jetzt nur nach tagsüber per Batterie fahren. Wolfgangs 30. Geburtstag wurde an Bord gefeiert mit Bacardi-Cola und es wurde noch recht gemütlich.

    Um 4.00 morgens erreichten wir Thorshavn auf den Faroer-Inseln. Die Putzfrauen verstärkten die aufkommende Unruhe mit ihren lärmenden Staubsaugern und haben hierdurch wohl nicht nur diejenigen wach bekommen, die hier aussteigen mussten. Pünktlich um 16.00 Uhr erreichte die Fähre am Samstag (19.8.89) Hanstholm. Vor der Fähre haben wir sieben Motorradfahrer uns noch einmal mit unseren Gefährten versammelt und diverse Abschiedsfotos gemacht und letzte Vorbereitungen für die Rückreise getroffen.

    Der ungewöhnlicher Urlaub näherte sich seinem Ende ;-(

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