Zum 30. Alten Elefantentreffen am Nürburgring

Das Alte Elefanten-Treffen ist eines der ältesten Motorrad-Treffen in Deutschland, das seinen Ursprung bereits 1953 hatte. Dazu treffen sich im Februar am Campingplatz am Nürburgring alle wetterfesten Biker mit ihren Maschinen. Eigentlich wollte ich ursprünglich wieder das ganze Wochenende dort verbringen mit Zelten, Wiedersehen alter und neuer Bekannter, Bestaunen der tollsten Motorradumbauten, Benzingesprächen am Lagerfeuer, Biertrinken, ... Für einen Allwetterfahrer 1.000 Gründe, sich trotz Matsch, Schnee und schlechtem Wetter wieder darauf zu freuen. Doch dieses Jahr kam alles ganz anders:

Hatte es in der Vorwoche noch kräftig bei uns hier in Trier geschneit und war es nachts über klirrend kalt gewesen, waren die Temperaturen ab Mittwoch stetig immer weiter angestiegen und für das Wochenende waren sogar Sonnenschein und Temperaturen bis in den zweistelligen Bereich vorhergesagt worden. Und obendrein kam dann auch noch bei mir privat leider etwas dazwischen, so dass ich nur am Samstag als Tagesgast am Nürburgring vorbei schauen konnte.

Zwar war es mit -1° bei der Abfahrt am Samstag Morgen noch etwas frisch an den Händen, doch bereits eine Stunde später hatte die Sonne die Kälte der Nacht vollends vertrieben und das Motorradfahren durch die ausgedehnten Wälder und gemütlichen Eifeldörfer wurde im klaren Sonnenlicht nach langer Zeit endlich mal wieder zu einem ganz besonderen Erlebnis. Kurz vor Daun sah ich dann sogar bereits den ersten Fesselballon in diesem Jahr, der nur wenige Meter über dem Ort dahin schwebte.

Ich hatte mich gegen elf mit Peter oben am Eingang zum Campingplatz Müllenbach verabredet und brauchte tatsächlich nicht lange warten, bis er mit seinem Gefährt auftauchte. Die Eintrittskarten waren schnell gekauft und dann ging es hinein ins Gelände, wo wir bereits kurz hinter dem Eingang auf erste alte Bekannte trafen. "Na, auch wieder dabei?" Auf dem Rundgang über das hügelige Campinggelände findet man immer jemanden, den man von früheren Treffen wiedersieht. Auf das Anstoßen mussten wir jedoch heute leider verzichten, da wir ja beide wieder zurück fahren mussten. Natürlich gab es nicht nur alte Bekanntschaften sondern auch wieder viele interessante Motorräder, darunter natürlich auch wieder eine Menge Gespanne zu bewundern. Gerade diejenigen An- oder Umbauten, die man nicht kaufen kann, sondern die selbst erdacht und gebaut wurden, sind doch immer wieder die interessantesten. Darin waren wir uns beide wieder mal einig.

Vom vielen Rumlaufen bergan und -ab waren wir am Ende doch etwas müde geworden. Wir setzten uns also bei einem Kaffee und einem Hörnchen - kann man alles oben am Campingplatzeingang kaufen - in die Sonne, sinnierten noch etwas über die alten Zeiten und Motorräder im Besonderen und mussten uns dann irgendwann auch wieder voneinander verabschieden, um die in unterschiedliche Richtungen weisenden Heimwege anzutreten. Schön war´s, Peter, dich nach so vielen Jahren mal wiedergesehen zu haben!

Mein Rückweg führte mich dann wieder an einigen Maaren vorbei. Die Maare sind das Markenzeichen der Vulkaneifel und als „Augen der Eifel“ bekannt, denn sie sind oft kreisrund und ihr Wasser leuchtet blau. Ich legte einen Abstecher zum Pulvermaar ein, das fast kreisrund ist und von wunderschönem Buchenwald an steilen Hängen umgeben ist. So tief wie kein anderer der einzigartigen Eifelseen ist das Pulvermaar und mit 74 m sogar einer der tiefsten Seen Deutschlands. Dank seines beinahe jugendlichen geologischen Alters von cirka 20.000 bis 25.000 Jahren bietet es für Geologen ein außergewöhnliches Refugium an sichtbaren Zeugnissen seiner Entstehungsgeschichte. Zuletzt erschütterte der Ausbruch des Pulvermaar-Vulkans die Erde und bildete einen Trichter, der wohl um die 200 Meter in die Tiefe reichte. Bis zum heutigen Tag wird das Maar von einem nahezu lückenlosen bis zu 20 Meter hohen Tuffwall umgeben, eine morphologische Einzigartigkeit in der Eifel.

Ohne den Abstecher zum Pulvermaar hätte ich dann wahrscheinlich auch nicht die Lavabombe am Wartgesberg entdeckt. Ein kleines Hinweisschild am Weg weist auf die zweitausend Zentner schwere Basaltkugel mit einem Durchmesser von fast 5 Metern hin, die bei Arbeiten im Steinbruch am Wartgesberg zum Vorschein kam und heute im Ortskern von Strohn bewundert werden kann. Dieses Zeugnis vulkanischer Aktivitäten ist nicht, wie die Bezeichnung "Lavabombe" vielleicht vermuten lassen könnte, bei einem Vulkanausbruch des nördlichen Wartgesberg-Vulkans in die Luft geschleudert worden. Als vor 12.000 Jahren der Wartgesberg-Vulkan ausbrach, rutschte ein Stück Kraterwand zurück in den feurigen Schlund. Mehrfach wurde es hinausgeschleudert und fiel zurück, so dass siedend heiße Lavafetzen an den Brocken anhafteten. Nach dem selben Prinzip, wie ein gerollter Schneeball immer größer wird, wuchs sie so in mehreren Schichten. Dies erklärt auch, warum ihre Form rund geformt ist. Am Ortsausgang von Strohn hat die Lavabombe heute ihren gebührenden Platz und ist Ziel ebenso für neugierige Ausflügler wie für Wissenschaftler.

Mit einer Million (das sagt der Trierer, wenn er von mehr als 3 redet) neuer Eindrücke komme ich schließlich abends - nach langer Zeit auch endlich mal wieder trocken - zuhause an. Erkenntnis des sonnigen Tages: Nürburgring und Altes Elefantentreffen sind bei weitem nicht das einzig Sehenswerte, das die Eifel zu bieten hat. Als ich am Abend noch ein bisschen über die Eifel und ihre Entstehung lese, habe ich schnell einige weitere Ziele entdeckt, die ich mir in der kommenden Saison mal etwas genauer anschauen möchte. Natürlich auf dem Motorrad. Dass diese interessante Welt dazu auch noch direkt hinter der Haustür liegt, ist ein wahrer Glücksfall. Ich werde bald davon berichten. Versprochen!

... hier einige Eindrücke vom sonnigen Samstag:

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