Sizilien 2009

Von der Südküste zurück zur Nordküste nach Cefalu 

Wegmarken: Agrigent - Mussomeli - Valledolmo - Petralia Sottana - Petralia Soprana - Geraci Siculo - Castelbuono - Isnello - Cefalu (... zur heutigen Strecke)

Die herausragendste Sehenswürdigkeit Agrigents ist das sogenannte „Tal der Tempel“, eigentlich ein Hochplateau südlich der heutigen Altstadt und tiefer als diese gelegen. Hier befinden sich die archäologischen Stätten von Agrigent, die die Reste der antiken Stadt Akragas zeigen und zu den eindrucksvollsten archäologischen Fundplätzen auf Sizilien gehören.

im Tal der Tempel

1997 wurden die archäologischen Stätten von Agrigent von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

2 EUR Parkgebühren für das Motorrad knöpft man uns an diesem Samstagmorgen ab, bevor wir das Tal der Tempel betreten können, das in einem hügeligen Tal inmitten von Mandelbäumen liegt.

Farbtupfer im Tal der Tempel

Wir laufen zunächst zur linken Seite, wo der aus dem 5. Jh.v.Chr. stammende Concordia-Tempel mit seinen 34 Säulen vor der auf einem Berg im Hintergrund thronenden Stadt liegt. Dazwischen liegende Haine mit Olivenbäumen, rote Mohnfelder und Kakteenhecken grenzen das Gelände ab.

Die meisten Sakralbauten entstanden um 500 v.Chr. und sind zum Teil noch sehr gut erhalten. Sehr schön ist auch das Grab von Theron (Tomba di Terone), eine riesige auf dem Boden liegende aus Tuffstein geschlagene Statue.

Grab von Theron im Tal der Tempel

Der süßliche Duft von Linden liegt in der Luft. Die Sonne ist zu dieser Uhrzeit schon sehr kräftig und wärmt uns gut auf, als wir mit unseren schweren Motorradjacken unter dem Arm durch das Gelände stapfen.. Die mehrere Meter hohen spargelförmigen Blütenstände der Agaven zeigen in einen blauen, fast wolkenlosen Himmel.

Blick auf Agrigento

Tempel vor der Kulisse von Agrigento

im Tal der Tempel, Agrigento

im Tal der Tempel, Agrigento

Windräder auf dem Weg durchs Inland

Durch Getreidefelder geht es später hinauf ins Inland. Gelb blühende Margeriten bestimmen weite Teile der Landschaft. Ein starker oft böiger Wind weht uns um die Ohren. Ein Park mit Windrädern erstreckt sich über mehrere Hügel. Steil geht es hinauf nach Petralia Sottana, das wie ein Schwalbennest auf einem Felsvorsprung klebt.

Petralia Sottana

Eine weithin sichtbare Kirche und die darunter verlaufenden Arkaden prägen das Aussehen der Stadt. Wir überholen wieder die beiden Radfahrer aus Deutschland, die sich sichtlich abmühen mit ihren schwer bepackten Fahrrädern. Die Landkarte stuft Petralia Sottana als sehenswert ein, und so machen wir hier oben eine Pause, um etwas zu essen und den Ort zu besichtigen. Die Stadt wirkt wie ausgestorben. Vom Vorplatz einer Kirche aus haben wir eine schöne Aussicht auf das Tal des Imera Meridionale und die bunten verwitterten Dachpfannen der Dächer.

Dächer in Petralia Sottana

Doch nur kurze Zeit sind wir allein, denn bald ertönt ein großes Bollern und eine Gruppe italienischer BMW-Motorradfahrer taucht auf. Die Tourguides unter ihnen haben gelbe Westen an mit der Aufschrift "BMW Days 2009".

Treffpunkt in Petralia Sottana

Wir lassen uns durch sie nicht stören und essen etwas aus unserem Vorrat. Eine Taube leistet uns dabei Gesellschaft und wartet auf ein paar Brotkrümel. Wir machen einen Rundgang durch die verwinkelte Stadt mit ihren oft mit großen Kopfsteinen gepflasterten Straßen. An einem Haus, an dem wir vorbei kommen, mündet die Tür im ersten Stock in der Luft. Ein LKW wird wohl irgendwann einmal den Balkon erwischt und mitgerissen haben. Die Träger sind noch zu sehen, jedoch alle krumm. 

Nachdem wir heute morgen bei 26°C gestartet sind, ist die Temperatur in der Nachbargemeinde Petralia Soprana auf einem 1147 m hohen Felsen auf 14°C gefallen. Der Ort ist die höchst gelegene Gemeinde der Monti Madonie. Eine vor der Stadtkulisse im Nichts endende unvollendete Brücke prägt den Ort. Einige Pfeiler stehen immer noch im Rohbau. Fehlte hier das Geld? Als wir gerade hier oben ein Video über die schöne Umgebung drehen, versucht ein alter Mann mit seinem Kleinwagen rückwärts vor uns einzuparken und erwischt dabei fast das Motorrad. 

Tiere auf der Straße

Auf einigen Gipfeln ist noch Schnee zu sehen. Es fängt an zu regnen. In Geraci Siculo endet die steile Straße mitten im Ort und man kann nur zu Fuß die Ruine des Kastell Ventimiglia erreichen. Wir verzichten. Eine Ziegenherde stoppt kurzfristig unsere Weiterfahrt. Doch auch andere Tiere laufen hier frei herum. In Castelbuono legen wir einen Stopp ein, um den Ort ein wenig zu Fuß zu erkunden. Das Castel mit seinen flach ansteigenden Treppen aus zwei Richtungen ist ein imposanter Klotz.

Castel in Castelbuono 

Mir fallen die vielen Balkone auch in höheren Stockwerken auf, die auf oft filigran aussehenden Stahlträgern ruhen, und die Nicht-Schwindelfreie bestimmt nicht betreten würden. Auch hier im Ort sehen wir wieder viel Unkraut zwischen Treppenstufen und vor Hauswänden wachsen. Nach dem Spaziergang durch den Ort haben wir zunächst Schwierigkeiten, das Motorrad wiederzufinden. Die engen Straßen vor den Geschäften ähneln sich sehr und wir benötigen mehrere Anläufe, um dann doch unser Gefährt wiederfinden zu können.

Eine kurvenreiche Strecke führt uns durch Musomeli und Valdolmo nach Cefalu, wo wir gegen halb sieben eintreffen. Direkt hinter dem Ortseingang finden wir eine Pension mit Bed&Breakfast für 60 EUR/Nacht. 

Blick auf Cefalu

Die Stadt liegt an der Nordküste Siziliens am Fuß der Rocca di Cefalù, eines 270 Meter hohen Kalkfelsens. Zur Innenstadt ist es zu Fuß nicht weit. Die Mehrzahl der Häuser stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der Dom San Salvatore an der Piazza Duomo gilt als eines der schönsten Bauwerke aus normannischer Zeit. Hier auf dem mit Palmen bestandenen Vorplatz haben wir die Wahl zwischen mehreren Restaurants, vor denen wir etwas essen können. Beim anschließenden Spaziergang durch den malerischen Ort ist es bereits dunkel.

In der Altstadt von Cefalu

Endlich bemerken wir den Grund, warum wir heute so viele BMW-Motorräder gesehen haben: Die BMW-Tage 2009 finden an diesem Wochenende hier in Cefalu statt! Als wir in Strandnähe vorbeilaufen sehen wir dort hunderte, meist neuere BMW-Motorräder aufgereiht stehen. Nur ganze 4 ältere 2-Ventil-Modelle sind unter den modernen fahrbaren Elektronikbaustellen zu finden, darunter eine R75/6, deren Fahrer sogar aus Frankreich angereist ist.

BMW-Tage 2009 am Strand von Cefalu

    -  5/18  -   

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