20. DEKRA Motorradtreffen 2012 in Dresden

Vom 1. bis 3. Juli fand das diesjährige 20. DEKRA Motorradtreffen in Dresden statt.

Da der Weg bekanntlich da Ziel darstellt und dieses in diesem Jahr mit über 600 km ganz besonders weit weg liegt, entscheide ich mich dazu die Tour bereits am Mittwoch spätnachmittags zu starten über beschauliche Landstraßen, die mich zunächst in den hessischen Westerwald bis Haiger im nördlichen Teil des Lahn-Dill-Kreises bringen. Hier im Hotel Reuter bekomme ich nicht nur ein günstiges Einzelzimmer sondern dazu auch noch eine Unterkunft für meine GS direkt neben der Harley des Hotel-Betreibers.

Von Haiger aus sind es am nächsten Morgen nur noch gut 80 Kilometer bis zu dem Treffpunkt auf dem Aldi-Parkplatz in Grünberg, wo ich mich mit einigen anderen DEKRA-Motorradfahrern treffen will, die das gleich Ziel wie ich haben. Doch ich bin früh dran an diesem Donnerstag morgen und habe noch etwas Zeit, um in Wetzlar einen Zwischenstopp einzulegen, um etwas Bargeld für das bevorstehende Wochenende zu besorgen und einen Blick auf die hübsche Altstadt zu werfen.

Die meisten der Mitfahrer sind dann tatsächlich auch pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Doch wie immer gibt es noch das ein oder andere zu bequatschen, einige wollen noch etwas einkaufen oder müssen tanken, doch irgenwann schließlich kann die Fahrt über Landstraßen in Richtung Osten losgehen.

Es ist bereits weit nach Mittag, als wir zufällig in Tann (Rhön) auf das Landhaus Kehl treffen und schnell entschieden ist, hier eine Pause einzulegen um etwas zu essen. Dass es der Gasthof des berühmten Fußballspielers Kehl ist, fällt uns erst auf, als wir alle um den runden Tisch herum sitzen und uns das Inventar des Gasthauses etwas genauer anschauen. Eigentlich wollen wir ja nur „was Kleines" essen, doch bei den meisten von uns bleibt´s schließlich nicht dabei, als wir bestellen. Zum Glück hat es jetzt erst angefangen zu regnen, als wir im Trockenen sitzen. Die Wetteraussichten für heute waren eigentlich nicht so gut. Doch bisher haben wir Glück gehabt und kaum einen Tropfen abbekommen.

Und so soll es auch bleiben, als wir gestärkt irgendwann wieder auf unsere Motorräder steigen. Zumindest für heute! Kai hat eine schöne Strecke ausgearbeitet und gibt auf seiner lautstarken alten Guzzi das Tempo vor über die sich je mehr wir uns dem Rennsteig nähern immer enger windenden Straßen.

Unsere Unterkunft, das Berghotel Simon in Oberschönau liegt am Fuße des Hermannsberges inmitten der weltbekannten Erholungs- und Wintersportregion rund um Oberhof. Als wir ankommen erwarten uns bereits die geöffneten Garagen. Schnell sind die Gepäckstücke abgezurrt und die Zimmer bezogen, bevor wir auf das bevorstehende Wochenende anstoßen und die Speisekarte rundgehen lassen.

Kurz bevor die Küche schließt tauchen dann endlich auch noch Ulrich, Bernd und Horst auf und können sich mit etwas Warmem und einem beruhigenden Bierchen vom Regen erholen, der sie in den letzen Stunden gequält hat. „Habt ihr was von Clemens gehört? Nee! Ihr auch nicht?" - Der kämpft sich zu dieser Zeit noch durch einen Regenvorhang, vor dem auch bereits sein Goretex kapituliert hat. Der Küchenchef lässt sich erweichen als Clemens wenig später triefend vor ihm vor der Rezeption steht und macht ihm trotz „kalter Küche" zur Stärkung noch einen schönen Hawaii-Toast.

In dieser Nacht regnet es Katzen und Hunde. Der Freitag Morgen ist mit dunklen Wolken verhangen, als ich aus dem Fenster schaue und die Aussichten sind wirklich nicht die besten. Dichte Wolken wabern bereits oberhalb der Wiese und warten darauf sich endlich wieder entleeren zu dürfen. „Na, dann fahren wir halt das erste Stück auf der Autobahn und wenn es nicht mehr regnet wieder Landstraßen!" Thomas auf seiner Suzuki GS 500 E soll vorfahren, weil er nicht schneller als 120 km/h fahren kann – die Ursache ist noch nicht klar.

Klar ist allen indes bald, dass 120-Fahren-auf-der-Autobahn nicht wirklich schön ist und so entscheiden wir beim 1. Tankstopp auf der Autobahn in Richtung Dresden einfach mal die Kugel aus seiner Tankbelüftung heraus zu nehmen. Als Thomas dann im Folgenden seine Maximalgeschwindigkeit ausprobiert, sind wir alle bass erstaunt, wie schnell doch so ein 500er Aggregat tatsächlich fahren kann, wobei dann einige das Nachsehen haben und den Anschluss verlieren;-) Sie sind nicht mehr zu sehen, als wir die Autobahn im südwestlichen Teil des Freistaates Sachsen bei Zwickau verlassen. Wir warten noch ein Weilchen an der Ausfahrt, noch niemand von ihnen ist zu sehen. In Zwickau kommen wir am Horch-Museum vorbei. Gerade fängt es wieder an zu regnen, die Gelegenheit, die Motorräder hier abzustellen und sich in die Cafeteria des Museums zu begeben.

Hier in Zwickau gründete einst August Horch die Horch- und Audi-Werke. Das Museum hat seinen Sitz im Ende der 1920er Jahre gegründeten ehemaligen Audi-Werk. Nach dem Krieg wurde aus dem Audi-Werk das Automobilwerk Zwickau, das später zum VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau wurde, wo die Endmontage des bekannten Trabant erfolgte. Das Museum beherbergt eine umfangreiche Automobilsammlung von den Anfängen bis hin zum „Passat" aus dem Volkswagenwerk Zwickau. Clemens findet als einziger der Verschollenen zum Museum und gemeinsam geht es nach Kaffee und Kuchen den restlichen Weg nach Dreden, wo die meisten zentral im IBIS-Hotel untergekommen sind. Ich habe eine wesentlich günstigere Unterkunft, das Hotel Mezzaluna gefunden, das allerdings gut 3 Kilometer von der Altstadt entfernt liegt. Nach dem Abstellen von Motorrad und Gepäck mache ich mich auf zu dem kleinen Fußmarsch in Richtung Altstadt, wobei ich noch einige schöne Aufnahmen von der schönen Kulisse Dresdens machen kann.

Treffpunkt an diesem Abend ist Kastenmeiers im Kurländer Palais, mitten in der Dresdner Altstadt, vis-a-vis der Frauenkirche. Neben Live-Musik und Bratwurst gibt es Gelegenheit, sich auf einen schönen Tourentag mit den Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland einzustimmen.

Die Nacht war nur kurz, als ich am Samstag Morgen um 8 Uhr beim Frühstück aus dem Fenster schaue: Der Blick lässt hoffen. Es ist nur leicht bewölkt, kein Regen und vereinzelnt sogar Sonnenstrahlen. Temperaturen sind für heute zwischen 15 bis 18 Grad vorhergesagt. Das sind doch optimale Wetterbedingungen für einen schönen Motorradtag!

Schnell ist der Tankrucksack mit etwas zu trinken auf dem Motorrad verstaut und es kann losgehen zum Postplatz, der Startpunkt am Zwinger, auf dem sich bei meiner Ankunft bereits viele Motorradfreunde versammelt haben. Nach der Begrüßung durch Jens Walther, den Gastgeber und Leiter der DEKRA Niederlassung Dresden wird die Veranstaltung offiziell durch den Schirmherrn Clemens Klinke eröffnet und der gemeinsame Korso durch die Stadt, geleitet von der Polizei Dresden, kann beginnen.

Aus insgesamt 11 Touren konnten sich die über 600 Biker für sich das passende herauspicken, um die Umgebung von Dresdens zu erkunden: Clemens und ich haben uns für die zügige Tour 7.2 durch Berge und Täler bis hinein nach Tschechien entschieden,… die Wahl war aufgrund des Angebots nicht leicht. Viele schöne kurvige Kilometer später erreichen wir nachmittags alle wieder Dresden und bereiten uns auf den Höhepunkt am Abend im Kongresszentrum Dresden vor.

Und es wird ein schöner Abend bei gutem Essen, viel Geselligkeit und vielen neuen Bekanntschaften. Ein Highlight des Abends ist Ralph Dunkel - auch "Mr. Dark” genannt -, der schon seit 1998 hauptberuflich auf Zeit malt. Ihn fasziniert, dass beim Action Painting die Art und Weise der Bildentstehung die Kunstrichtung definiert und nicht das Motiv. Heute ist er für uns auf der Bühne. Und das für einen guten Zweck: Das Bild wird versteigert! Und der Erlös geht an das Kinderhilfsdorf Sachsen. Danach sorgen wieder THE MONROES für gute Stimmung. Songs wie ”Route 66?, ”Born to be wild” oder "we will rock you” animieren jeden mal das Tanzbein zu schwingen.

Die Krönung des schönen Abends ist allerdings das auf der anderen Uferseite gezündete Feuerwerk, das das 20. DEKRA Motorradtreffens vor der erleuchteten Stadtkulisse Dresdens in einem ganz besonderen Glanz erscheinen lässt. Wir stehen auf der Terrasse des Kongresszentrums und bekommen vor Staunen die Münder nicht mehr zu. Es ist bereits früh am Sonntag Morgen als sich das 20. Motorradtreffen dem Ende zuneigt.

Mein Fazit: Super Stimmung, tolle Organisation, gutes Wetter (jedenfalls am Samstag) und jede Menge spannende Biker-Erlebnisse. Vielen Dank an Herrn Dr. Walther und sein Team für diese erlebnissreichen Bikertage. Hut ab! Wir dürfen uns schon jetzt auf das 21. DEKRA Motorradtreffen freuen. Nächstes Jahr wird uns Herr Mogwitz mit seinem Team in Bielefeld begrüßen!

Hier einige Eindrücke vom Wochenende:

 

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